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Au-Dessus - Theotoxin

 
2018-04-02 AT – Graz - Explosiv
 

| Einlass: 19:00 Uhr | Beginn: 20:00 Uhr | Tickets: 17 Euro | AK: 22 Euro |

 

Nur einen Tag nach dem ausverkauften Konzert von Dark Tranquillity beehrte uns heute ein abwechslungsreiches und stimmungsvolles Package in Graz. THEOTOXIN eröffneten den Abend, AU-DESSUS tauchen das :: Explosiv :: in Melancholie, bevor UADA für einen fantastischen Auftritt sorgen. FURIA runden mit ihrer Mischung aus Black Metal und zurückhaltenden Passagen den Abend würdig ab.

:: Fotos ::

Leider verpassten wir aufgrund einer Zugverspätung bei unserer Anreise aus Oslo fast den gesamten Auftritt von :: THEOTOXIN ::, nur die letzten Klänge des laut Setlist abschließenden Stückes Pontius Pilatus drangen noch an unser Ohr. Nach einer kurzen Umbaupause wurde es düster und melancholisch, doch auch energisch und hochmelodisch.

Setlist: Devoured By Sin, Deus Impostor, Yrsinia Pestis, Apokatastasis, Chant Of Hybris, Hexenflug und Teufelspakt, Somnus Profanus, Into the Depths, Pontius Pilatus

:: AU-DESSUS :: spielten, in blaues oder rotes Licht getaucht, ohne große oder plakative Gesten einen herzlichen und kraftvollen Gig und ließen ihre episch angelegten Klänge für sich stehen. Einige Zuhörer waren total in die Musik versunken, lauschten den verträumten Stücken mit geschlossenen Augen und drifteten vollkommen weg. Manchmal erinnerte mich die verbreitete Atmosphäre an ältere Werke der ehrwürdigen Katatonia – das ist wahrlich keine schlechte Assoziation!

Nun stellte sich die Frage, ob :: UADA :: in selben Maße mitreißen würden, wie vier Tage zuvor am Inferno Festival – dort brachten die Black-Metal-Kapuzenmystiker ein proppevolles John Dee zum Kochen. Heute nahm sich der Publikumsrahmen etwas kleiner aus, doch das Quartett spielte mit dem gleichen Enthusiasmus und riß vom ersten Ton an mit. Als Höhepunkt der furiosen Stunde kristallisierte sich das Titelstück Devoid Of Light mit seinem liebevoll detaillierten Aufbau heraus, doch auch die neuen Stücke vom kommenden Album Cult Of A Dying Sun reihten sich nahtlos in den treibenden, von variablen Vocals getragenen Sog ein. Wahlweise animierten die Hymnen zum Fäusterecken, genießerischen Zuhören oder ekstatischen Headbanging. UADA sind ganz zu Recht derzeit ein verdammt heißes Eisen im lodernden Black-Metal-Feuer – und zudem noch verdammt nette sowie zugängliche Musiker, wie sich nach dem Konzert am Tourbus herausstellen sollte!

Diese fantastische Darbietung konnten :: FURIA :: nicht toppen, doch die Polen verbreiteten ebenso eine süchtig machende Aura. Langsam brachen Soundwälle über das Auditorium herein, bedrohliche Gitarrenwände bauten sich auf und Dynamik wurde groß geschrieben im musikalischen Schaffensprozess. Die experimentellen Kompositionen vom aktuellen Album Księżyc milczy luty standen zweifellos im Mittelpunkt und nahmen mit ihrem eigenwilligen und gar nicht eingängigen Charme von Minute zu Minute mehr gefangen. Die Band hat ja schon einige Alben veröffentlicht, wühlte in der Mottenkiste und grub ein altes Stück aus Demotagen aus, um sich sowohl von der düsteren als auch wild aufbegehrenden Seite zu zeigen. Das Tempo reichte von schleichend bis recht zügig dahin rauschend und so verflog die Spielzeit wie im Flug.

Setlist: Zabieraj Lapska, I Spokoj, …, Cisza, Za Cma W Dym, Grzey, Sa To Kola, Zamawianie Drugie, Zwykle Czary Wieja

Fazit: Ein kompakter, kurzweiliger Abend mit liebevoll gestalteten Rahmen (selbstgebackenes Brot, legendäre Cookies (danke Nino!) und sogar eine Verlosung von:: Eisenwald ::) gaben jedem Besucher das Gefühl, herzlich willkommen zu sein – ja, beim Veranstalter:: Fuel The Fire Entertainment :: und dem Explosiv sind Menschen mit Herzblut am Werk!

 

story & pics © Leo Seebauer