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2016-06-11 DE – Dortmund - FZW
 

| Einlass: 19:00 Uhr | Beginn: 20:00 Uhr | Tickets: 33,00 EUR zzgl. Gebühren |

 

Für ihr neues Album Anarchytecture, welches im Januar veröffentlicht wurde, haben sich SKUNK ANANSIE wieder ein bisschen mehr Zeit gelassen. Und genauso halten sie es dieses Mal auch mit dem Touren. Denn anstatt mit dem neuen Album ausgedehnt auf die Reise zu gehen, beließen es die Briten im Februar bei einer sehr kurzen europäischen Stippvisite mit nur zwei Shows in Deutschland.

Aber, der Festival-Sommer bringt uns die Crossover Helden um Frontröhre Skin zurück, die mit knapp 50 immer noch atemberaubend schön und gleichermaßen charismatisch ist. Und wieder sind es nur zwei exklusive Shows in Deutschland, nämlich Frankfurt und Dortmund. Ich will nicht meckern, für mich ist das geradezu perfekt! Das Dortmunder :: FZW :: ist ja quasi um die Ecke. Besser geht’s kaum, hin da! ;) Denn eine SKUNK ANANSIE Show ist immer (wieder) ein Erlebnis! Skin und ihre Jungs reißen förmlich jede Konzerthalle ab und hinterlassen nichts als verbrannte Erde. Einmal im Leben muss man solch eine Show gesehen haben, wird aber auch beim dritten oder 10. Mal keineswegs langweilig ;) Hier gibt es reine Energie und Power!

:: Fotos :: SKUNK ANANSIE ::

Die Clubshows zwischen den Festivals wurden recht kurzfristig angesetzt, so gab es auch keine Vorbands. :: SKUNK ANANSIE :: pur für angesetzte 2 Stunden. Klasse!
Das FZW ist um halb 8 locker gefüllt, aber der Balkon ist geöffnet, also geht man von vollem Hause aus. Ein prüfender Blick ins Publikum von der Tourmanagerin lässt aber den angekündigten Start der Show um 20 Uhr verstreichen. Tatsächlich legen SKUNK ANANSIE erst eine halbe Stunde später los, dann aber vor rappelvoller Kulisse. Ich gehe mal davon aus, dass das FZW nicht mehr weit vom „ausverkauft“- Schild entfernt war. Dementsprechend wurde es auch schnell stickig und heiß in der großen Halle. Vom Belüftungssystem war irgendwie mal gar nichts zu spüren.

Unter enormen Beifall stürmten SKUNK ANANSIE endlich auf die Bühne und starteten rotzig, punkig mit Tear The Place Up vor riesigen LED Wänden. Diesen Songtitel darf man gerne programmatisch für die gesamte Show nehmen ;)
Frontröhre Skin sah dieses Mal eher wie futuristischer Rapper aus und rannte wie vom Teufel getrieben über die Bühne. Sound und Licht waren am Anfang noch sehr unausgewogen, so dass man das Gefühl hatte, dass die ersten drei Songs das Warmsingen und der Soundcheck zum Rest der Show waren. Denn danach wurde alles deutlich besser. Schade nur, das unsereiner da schon die Kamera wieder aus der Hand gelegt haben musste.
Bereits beim dritten Song, mit dem dazu passenden Titel That Sinking Feeling, nahm Skin ihr erstes Bad in der Menge und ließ sich crowdsurfenderweise über den Häuptern des vollen FZW tragen. Coole Sache das! Die Frau hat keinerlei Berührungsängste ;) Auch zum Ende des Sets versucht Skin auf den Schultern von Fans zu stehen und dabei zu singen. Funktioniert dieses Mal nicht ganz so perfekt und letztendlich lässt sie sich wieder fallen und surft zurück Richtung Bühne.

Den Song Beauty Is Your Curse widmete sie allen verstorbenen Musikern, von Zappa, Bob Marley und Marilyn Monroe über die aktuellen Todesfälle von David Bowie und Prince und ganz zum Schluß auch Lemmy, deren Portraits über die LED-Wände flimmerten. Sie hatte aber auch ein Herz für all jene, denen in Beziehungen übel mitgespielt wurde, oder die generell mit dem Love-Thing hadern (Death To The Lovers). Vor My Ugly Boy fragte sie das Publikum, ob jemand „twerken“ könnte, was mehr als nur fragende Gesichter verursachte. Hahaha. Jemand schien sich gemeldet zu haben, was Skin mit: „Please no, do not“ quittierte. Danach widmete sie den Song Gitarrist Ace, warum oder was auch immer das zu bedeuten haben mag, ist vermutlich ein interner Running Gag der Band oder so ;)
Durch das FZW strömt pure Energie, SKUNK ANANSIE rocken sich die Seele aus dem Leib und Skin animiert das Publikum, es ihnen gleichzutun. Funktioniert allerdings nur in den vorderen Reihen. Nach hinten gibt es zwar immer noch Bewegung, aber weit verhaltener, als das Gehopse vorne. Skin’s Stimme ist gelegentlich mal weg. Hier und da hat sie auch schon mal Schwierigkeiten die Tonlage zu halten oder fehlt ihr einfach die Puste… der Preis für das aktive Rumtoben auf der Bühne.
Bei Bullets gibt es einen Mitsing-Kontest, bei welchen dem Vernehmen nach Frankfurt die Nase vorn hatte, Dortmund aber immer noch besser als die Fans beim Pinkpop oder in Frankreich war, yeah!
Allerdings ist nach knapp einer Stunde auch schon wieder Schluß. Gut, es gibt noch drei Zugabesongs, drei Klassiker, bevor wir dann endgültig die Heimreise antreten müssen. Für ne Headlinershow als alleinige Band ein bisschen wenig. Gerade bei einer Band wie SKUNK ANANSIE, die ja auch ausreichend Material haben.

Draussen am Merchandise war es ziemlich ruhig. Viel hatten SKUNK ANANSIE aber auch nicht dabei, dafür sind die Preise mehr als fair. Das aktuelle Tour-Shirt in weiß für 25 Euro, das schwarze „alte“ Shirt für 15 Euro. Kann man nicht meckern. Insgesamt wieder einmal eine grandiose Show mit minimalen Mängeln. SKUNK ANANSIE sind live einfach eine Macht! Kann man nicht genug bekommen und muss man einfach mal gesehen haben. Ehrlich. Da ist nichts gestellt, nichts gefaked, das ist alles echt, ursprünglich und ehrlich. Rock’n’Roll in Reinkultur!

Setlist: Tear The Place Up, I Believed In You, That Sinking Feeling, Because Of You, God Loves Only You, Death To The Lovers, Bullets, Twisted (Everyday Hurts), My Ugly Boy, Weak, Love Someone Else, Without You, Beauty Is Your Curse, I Can Dream, The Skank Heads (Get Off Me), Charlie Big Potato // 100 Ways To Be A Good Girl, Hedonism (Just Because You Feel Good), Little Baby Swastikkka

 

story & pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography