2011-08-13 DE – Schlotheim - Flugplatz Obermehler
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At The Gates - Enslaved - Morgoth - Watain - Hail Of Bullets - Nachtmystium - Exhumed - Heidevolk - Panzerchrist - Witchburner - Cliteater - Dawn Of Desease

“Wiebke, unterlauf Deine Chefin und komm mit in den Graben, Fotos von Taake machen!” - Gunnar

[Dajana] …und unglaublich fit und gutgelaunt wieder auf der Matte… ähm… Festivalwiese standen. Die um 10 Uhr morgens zum Frühschoppen aufspielenden CASHLEY im Partyzelt haben wir uns allerdings nur aus dem Schlafsack heraus gegeben. Klang wie ne Elvis-Coverband oder sowas in der Art. Dem Kreischen nach zu urteilen waren aber schon jede Menge Leute unterwegs und vor der Bühne.
[Wiebke] Yep, der Sound schallt laut genug über das Gelände bis zu unserem Zeltplatz. Das Trio dreht derweil allerhand bekannte Songs durch den Elvis-Rock-Wolf. Gar nicht übel.

:: Fotos ::

[Dajana] Wir begnügten uns mit der ersten Band auf der großen Bühne. :: DAWN OF DISEASE :: donnerten mit Schwedisch angehauchtem Death Metal über den Platz und brachten die anwesende Meute bereits in Verzückung.
[Wiebke] Wie die Zeit rennt, das ist schon wieder der letzte Festivaltag. Ausgeschlafen präsentieren die Osnabrücker ein Death Metal Brett, bei dem man schon gut die Haare schütteln kann. Fronter Tomasz growlt engagiert und nutzt den kompletten Raum der Bühne aus. Auch die Saitenfraktion mosht und hat sichtlich Spass, ohne jedoch die Konzentration zu verlieren. Eine wenig mehr Lockerheit stünde DAWN OF DISEASE gut zu Gesicht, das wird sich mit ein wenig mehr Routine ganz sicher auch noch einstellen.

[Dajana] Endlich mal Grindcore! :) Bevor :: CLITEATER :: auf der Bühne standen, gab es einen merklichen Austausch an Fans vor der Bühne. Denn es wurde… bunt ;) Endlich kamen all die Verrückten aus ihren Zelten gekrochen und bescherten uns die ersten Circle-Pits. Kurz, knackig, heftig, groovy und ungemein unterhaltsam!
[Wiebke] Zugegeben, ein großer Fan von Grindcore bin ich ja nicht, aber Überraschungen bestätigen diese Regel. CLITEATER fegen über die Bühne und legen einen Groove an den Tag, bei dem sogar ich mitmuss. Das macht Laune und die Stimmlage von Frontsau Joost trifft genau meinen Nerv.

[Dajana] Das erste, was einem bei :: WITCHBURNER :: sofort ins Auge fiel, waren die fehlenden Patronengurte von Sänger Metallic Mayhem. So kennt man ihn gar nicht. Die Band sah auch sonst etwas lustlos und unmotiviert aus und agierte auch so. Dann eben ein engagiertes Frühstück, Mittag oder sowas… ;)
[Wiebke] Ich sag es ungern, aber WITCHBURNER sind leider einfach langweilig. Da gibt es bedeutend spannendere Thrash Metal Kapellen.

[Wiebke] Ob es bei :: PANZERCHRIST :: genauso zugeht wie bei Truppensturm am Vortag? Nach den quietschenden Panzerketten des Intros, das auch zwischen den einzelnen Songs immer wieder auftaucht (und nebenbei irgendwann gewaltig nervt), stürmen die Dänen die Bühne. Der Black/Death Metal der Dänen ist zwar auch ziemlich roh, lässt aber einige Variationen im Songwriting erkennen. Außerdem verfügen PANZERCHRIST mit Magnus über einen extrovertierten Frontmann dessen Lieblingssatz „come On“ zu sein scheint, was er den Fans ständig zubrüllt, wenn ihm der Bewegungsradius im Publikum zu lahm erscheint. Bemerkenswert ist auch das Grimassenspiel des einen Gitarristen, der sogar sein Bier mit den Fans teilt.
[Dajana] Jaaa, dasselbe wie bei Truppensturm, nur in Dänisch. Highspeed-Geballer, das alles in Schutt und Asche legt. Der ICE - ihr wisst schon - donnerte 45 Minuten lang an uns vorbei und störte unseren ersten Biergenuss des Tages.

[Dajana] Auf dem PARTY SAN gibt es ja immer irgendeine Band, die per se aus dem Rahmen fällt. In diesem Jahr sollte es also :: HEIDEVOLK :: sein, vermutlich, damit sich Ensiferum stilistisch nicht so alleine auf dem Billing fühlen ;) Da wären wir wieder beim Viking/Folk Gedöns. Das ist nicht mein Ding. Da geh ich doch lieber Bier trinken…

[Dajana] :: EXHUMED :: sorgten - unfreiwillig - für reichlich Gelächter, nachdem der Veranstalter die Amis in der Running Order um eine Band nach hinten schieben mussten, da sich die Herren Matt Harvey und Co auf den Weg nach Bad Berka gemacht hatten und dort natürlich vor einer leeren Wiese standen.

[Haris] Oh ja, auf die Avantgarde-Blackies von :: NACHTMYSTIUM :: hab ich mich besonders gefreut. Leider lief auch ihr Gig nicht vollkommen problemlos ab – zum einen hat Drummer Charlie seine Doublebass-Fußmaschine geschrottet (kein Wunder, bei so einem harten Punch) und unglücklicherweise war die Leadgitarre zu leise gemischt.
Nichtsdestotrotz war der Gig astrein, die Songauswahl ausgewogen (vor allem die Songs vom letzten Album kamen wie erwartet verdammt gut an) und die Performance der Amis war bodenständig und sympathisch! Highlight!
[Wiebke] Auf die freue ich mich schon den ganzen Tag. Flux in die zweite Reihe gehuscht und bei Your True Enemy, das live immer noch viel zu schnell gespielt wird und damit viel zu schnell zu Ende ist, mitgegrölt. Blake schraubt sich beim Gitarrespielen ebenfalls fleißig den Schädel ab und kreischt seine Texte leidenschaftlich ins Mikrofon, wobei er von Keyboarder Sanford tatkräftige Unterstützung erhält. Das mit der Fußmaschine war dann bei Hellish Overdose. Das Problem kann zum Glück jedoch schnell behoben werden und NACHTMYSTIUM starten ihn einfach neu. Highlight ist aber ganz klar das schleppende, atmosphärische Ashes To Ashes. Dagegen kann der letzte Song dann leider nicht mehr viel reißen, so dass ich mit einem Grinsen im Gesicht von dannen ziehe.

[Haris] Zu :: HAIL OF BULLETS :: hab ich mir ‘ne kleine Auszeit gegönnt. Umkreist von Freunden zu den Niederländern zu chillen – das hat was. Immer wieder liegenderweise mit dem Kopf zu nicken, das machte Laune. Der Sound der Band um Martin Van Drunen war astrein, völlig transparent haben sie die Ärsche aller Fans vor der Bühne getreten. Und Martins Ansage, das PSOA 2011 sei das beste Metalfestival überhaupt, kam nicht aufgesetzt rüber, sondern er bestätigte damit nur die Meinung der Besucher.
[Dajana] Jawoll, HAIL OF BULLETS sind live der Hammer. Allerdings hatte Gitarist Stephan Gebédi das Pech, vorher von einer Wespe in den Hals gestochen zu werden, ein Ungemach, dass die Band, und ins besondere Martin van Drunen, dann flux mit Alkoholischen runterzuspülen gedachte. Hat der Show nix geschadet, Martin’s Sprüche waren allerdings der Knaller *lach*

[Haris] Was :: WATAIN :: anschließend auffuhren, war nicht von dieser Welt. Glasklarer Sound, eine hingebungsvolle Performance, das bereits bekannte Bühnensetting mit den brennenden umgedrehten Kreuzen, Pyros und zum Abschluss noch ein Cover des Bathory-Gassenhauers A Fine Day To Die machten den Auftritt der Schweden zu einem Höhepunkt sondersgleichen. Noch Fragen?
[Wiebke] Dito. WATAIN zelebrieren in den folgen 45 Minuten eine schwarze Messe, die nur Songs der Alben Rabid Death‘s Curse und Casus Luciferi beinhalten. Auch wenn Eriks „Spiel mit dem Feuer“ und seine Gesten bisweilen ein wenig verwirrt wirken, ist die Show der Schweden doch sehenswert. Dementsprechend werden WATAIN auch abgefeiert.

[Haris] Anschließend war Gänsehaut angesagt! „ :: MORGOTH :: sind zurück!“ Sänger Marc konnte das nicht oft genug wiederholen – deshalb tat er dies auch dreimal, damit auch jeder wusste, dass die wichtigste deutsche Death Metal Band wieder da ist, und wie!
[Dajana] Ja komisch. Also seine Ansagen. War ja schon reichlich platt…
[Haris] Logisch, dass das wiedervereinigte Quintett (minus Ur-Drummer Rüdiger und -Gitarrist Carsten) mit dem Intro des Meilensteins Cursed den Set einläutete. Wie bei einigen anderen Bands lief die Introeinspielung nicht rund, aber egal, denn mit Body Count legten die fünf erwartungsgemäss los und zogen von der ersten Sekunde an das Publikum in ihren Bann. Nahtlos ging es weiter mit Exit To Temptation mit dem getragenen, mächtig groovenden Intro. Fantastisch!
Marc sprang über die Bühne wie von der Tarantel gestochen und heizte den Rest der Band und das Publikum mächtig ein. Dass seine Stimme mittlerweile nicht mehr die ganz grosse Bandbreite abdeckt, versteht sich von selbst – er zog sich aber verdammt gut aus der Affäre und bot sowohl gesanglich als auch von der Perfromance her einen famosen Auftritt.
Wirklich alle Songs wurden gezockt, die man als Fan der ersten drei CDs (inkl. der Doppel-EP Resurrection Absurd/The Eternal Fall) – dennoch hätte ich nur zu gerne Under The Surface noch gehört, aber Resistance war mitnichten die schlechteste Wahl! DAS Highlight der Highlights und MORGOTH reihen sich mit diesem Auftritt ebenbürtig mit Entombeds Metalfest Austria Gig auf die Pole Position der Gigs 2011 ein!

[Haris] Bei dem Enthusiasmus hätte ich beinahe ganz vergessen, dass da noch was kommt... Und was da kam, war fast ebenbürtig mit dem vorangegangenen Gig. :: ENSLAVED :: machten alles richtig, stiegen mit dem grandiosen Opener Ethica Odini in knapp 70 Minuten Viking/Progressive Metal Historie ein. Selbst Keyboarder/Sänger Herbrand war wahnsinnig gut bei Stimme, und bildete mal wieder den einzigartigen Kontrast zum kratzigen, absolut genialen Gesang von Sänger/Bassist Grutle.
Neben Klassikern der jüngeren Geschichte wie Ruun, Raidho, Fusion Of Sense And Earth gesellten sich ältere Stücke wie As Fire Swept Clean The Earth (Gänsehaut pur!), The Voices und ‘ne ganz alte Kamelle (Allfadr Odinn) ins Set und machten den Auftritt zu etwas ganz, ganz besonderen.
[Dajana] Hach ja, ENSLAVED lassen mich immer dahinschmelzen, gerade mit den Tracks vom neuen Album Axioma Ethica Odini, ein Götterwerk ;) Dieses Jahr schon 3 Mal live gesehen (und mind. noch 2 Mal alleine auf Festivals) und immer wieder gut. Besonders Grutle war wieder extrem gut gelaunt und hatte nen Heidenspass auf der Bühne. Für Ice Dale hat man extra ein Podest hingestellt, damit er wie ein Weltmeister posen kann… war vielleicht ein bisschen übertrieben. Und die Setliste könnten sie von Festival zu Festival vielleicht auch einmal ein bisschen variieren. Ist ja nicht so, dass sie nicht genug Material hätten…
[Wiebke] Die Chefin spricht mir vollends aus der Seele. :) Ich plädiere für „ENSLAVED plays Axioma Ethica Odini“ auf dem Party San 2012. Okay, das ist utopisch…

[Dajana] Das Beste des gesamten Festivals hat man sich buchstäblich bis zum Schluss aufgehoben :: AT THE GATES :: haben wirklich alles an diesem Wochenende getoppt. Zum auf die Knie fallen und anbeten!
[Haris] Hier war wirklich alles geboten – Sänger Tompa war agil, sympathisch, heizte die Meute vor der Bühne an und sang nach wie vor gut.
Ich muss jedoch den einen oder anderen Kritikpunkt loswerden: Drummer Adrian hatte nicht nur beim Opener Slaughter Of The Soul Timingprobleme (was den meisten wohl nicht unbedingt aufgefallen war), die beiden Klampfer Anders und Martin haben nicht immer sauber zusammengespielt, was besonders bei dem Triolenritt in den Strophen von Under A Serpent Sun oder Suicide Nation (wahrlich verdammt schwierige Riffs!) auffällig war. Zudem war es meines Erachtens keine sonderlich gute Idee, das Delay auf dem Gesang so laut zu mixen, dass es teilweise einfach nur noch wirr klang.
Dennoch waren AT THE GATES ein sehr guter Abschluss eines fantastischen PSOA 2011! Bis nächstes Jahr!
[Dajana] In Anbetracht der Tatsache, dass die kaum live spielen und wenn, dann vermutlich vorher nicht penibel proben, fand ich das schon ok ;) Da fand ich es schlimmer, dass es bei jeder der drei letzten Bands am Freitag und Samstag so verdammt bescheiden mit dem Licht aussah…
[Wiebke] Dem gibt es nichts hinzuzufügen. Die Herren spielen ein Greatest Hits-Set und zeigen, dass sich Legenden nicht zwangsläufig demontieren müssen. Grandios!

[Dajana] Damit ist dann dieses wunderbare Festival auch schon wieder zu Ende. Verdammt. War irgendwie alles wieder viel zu kurz. Geil war’s und natürlich kommen wir wieder :) Nur das mit dem Wetter… da müssen wir uns mal was einfallen lassen, wie wir Klärchen dauerhaft nach Schlotheim zerren beim nächsten Mal… ;)

 

stories © Dajana, Wiebke & Haris • pics © Dajana