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No Mercy Festival 2001

Marduk • Amon Amarth • God Dethroned - Mortician •

Vader • Sinister • Mystic Circle • ... And Oceans • Bal-Sagoth

 
23.04.2001 DE Essen - Zeche Carl
 

In der Zeche Carl herrschte ein ziemliches Chaos. Amon Amarth und God Dethroned steckten weit weit weg in einem Stau und es war nicht sicher, ob sie überhaupt rechtzeitig eintreffen würden. Zumindest würden sie nach Marduk spielen ! Die anderen Bands saßen lustlos, genervt und gestresst im Backstagebereich, gebeutelt von einer netten Grippe. Nach 6 Wochen Festival Tour waren alle durch die Bank gar und es war ihnen deutlich anzumerken. Dennoch startete man pünktlich um 18 Uhr. Und es wurde eine verdammt lange Nacht...

BAL-SAGOTH • Nun ja, als erste Band auf der Bühne zu stehen und die Leute anzuheizen ist nie einfach. So mußten die Mannen um Byron Roberts vor nicht mal 100 Leuten starten. Das neue Album Atlantis Ascendant verspricht eigentlich ein bombastisches Black Metal Feuerwerk, zu merken war davon leider nichts. Es klang alles sehr polterig und lahm und die Jungs bewegten sich im Bierdeckelradius. Es kam keine Atmosphäre auf. Zu allem Überdruß wirkte Frontmann Byron in seinem "Outfit" doch ziemlich pathetisch und albern. Ich hatte mehr erwartet.

Dafür krachte es bei • ...AND OCEANS • schon recht heftig. Die Jungs fuhren das volle Brett, hatten aber erhebliche Probleme mit dem Sound, so daß die musikalischen Feinheiten nicht wirklich zum tragen kamen. Dennoch können ...AND OCEANS mit ihrer Mischung aus Black Metal und... ähm... Industrial? Jungens wie Kovenant locker das Wasser reichen. Die meisten Tracks waren vom neuen Album A.M.G.O.D., welches seit Februar über die Theke wandert. Trotz seltsamer Kopfbedeckung wirkten sie weder albern noch lächerlich, eher witzig.

MYSTIC CIRCLE • Auch hier steht man mit einem neuen Album The Great Beast am Start. Und ich muß gestehen, die Herren haben sich enorm gesteigert ( seit ich sie das letzte Mal gesehen habe ). Sowohl stilistisch, als auch musikalisch. Serviert haben uns Graf von Beelzebub & Co. doch recht schönen symphonischen Black Metal, wenn auch deutliche Anleihen bei Cradle Of Filth nicht zu überhören waren, ohne jedoch an das Original heranzureichen... Allerdings hat auch hier der Sound einiges vermasselt, von der Stimme war nicht viel zu hören. Ein angespieltes Slayer Riff wirkte äußerst peinlich und das Publikum - inzwischen recht zahlreich - wurde mit Pathos nur so überflutet. Ein bißchen mehr Bewegung auf der Bühne hätte auch nicht geschadet... War aber dennoch nicht so schlecht, wie es vielleicht klingt *ggg*

Ha! UNGLAUBLICH!!! Nein, wirklich, kaum zu glauben. Gerüchteweise war bereits zu vernehmen, das • SINISTER • nun eine Frau als Sänger verpflichtet hatten. Aber was uns da Miss Rachel um die Ohren gehauen hat, war einfach unglaublich. Hinter dieser Stimme kann sich so mancher Death Metal Shouter verstecken... Mann O Mann *lol* Das werte Publikum war augenblicklich hellwach und die Lady wurde richtiggehend abgefeiert! Endlich kam auch Bewegung in die ganze Sache. Sowohl auf der Bühne, als auch im Publikum wurde heftig gebangt. SINISTER fuhren ein Death Metal Brett auf (deutlich Morbid Angel beeinflusst), das die Ohren nur so klingelten. Nach dem No Mercy werden sich Frau und Mannen ins Studio verkrümeln, um endlich ihren 6. Longplayer mit dem Arbeitstitel Creative Killings in die Rillen zu pressen. Definitiv die Überraschung des Abends!!!

Mit • VADER • kam dann auch das erste Highlight des Abends. Die Jungs scheinen im allgemeinen sehr beliebt zu sein und wurden doch recht wild abgefeiert. Allerdings blieb es im Publikum während des Sets verdächtig bewegungsarm. Sollte der zelebrierte Hochgeschwindigkeitsdeathmetal tatsächlich zu fix zum bangen sein? Nachdem VADER's letztes Album Reign Forever World bereits Anfang letzten Jahres erschienen war, müssen wir uns noch bis ungefähr Mitte nächsten Jahres gedulden, bis die polnischen Jungs unsere Gehörgänge wieder anständig durchpusten.

MORTICIAN • Jaaaa, hier war ich ja nun wirklich neugierig. Gehört hatte ich schon eine Menge, nur reingehört bisher noch nicht. MORTICIAN sind eigentlich eine 2 Mann Band, Will Rahmer (bass, vocals) und Roger J. Beaujard (guitars, drums), plus Liveguitarrist Ron Kachnic. Sie selbst bezeichnen sich als brutalste Death Metal/Grindcore Band des Universums, naja... beinahe. Hauptsächlich präsentierte man das neue Album Domain Of Death. In 20 Minuten spielte man ungefähr 18 Tracks, nach 10 Minuten hatte man das Gefühl, das sich die ganze Setlist wiederholt. Musikalisch allerdings, sind die Chaoten ein Hochgenuss! Selten solche Killer-Riffs am laufenden Band gehört. Wow... und die Matten flogen nur so. Ein Nackenbrecher jagte den anderen. Vielleicht sollten sie endlich mal ordentliche Tracks aus diesen Riffs machen? Der Sound war extrem krass. Gesang? Texte? Ähm... ja. Während Will Rahmer wie angewurzelt auf der Bühne stand, war Ron Kachnic kaum zu bändigen. Sehr seltsam alles.

MARDUK • mussten dann doch früher als erwartet die Bühne entern. Die bis dahin vermißten Bands waren gerade erst eingetroffen. Das schien der Stimmung aber keinen Abbruch zu tun. Die Halle war jetzt rappelvoll. Zumindest Legion war in bester Laune und agierte/reagierte mit den Leuten vor der Bühne (das gab mir dann doch noch Hoffnung, das geplante Interview endlich in den Kasten zu bekommen) Trotzdem hatte er erhebliche Probleme mit seinem Gesang, was an der umgehenden Grippe lag. Dennoch zogen MARDUK ihren Set in gewohnter Manier durch. Die Setlist war ein ausgewogenes Sammelsorium an Highlights der vergangenen 10 Jahre, mit Schwerpunkt natürlich auf dem aktuellen Album La Grande Danse Macabre. Was mir hier allerdings bitter aufgestoßen ist, war das Verhalten der Security, die diverse Stagediver unnötig brutal von der Bühne beförderten.

Ebenfalls mit neuem, dem gerade erschienenen Album The Crusher am Start, enterten die schwedischen • AMON AMARTH • sichtlich abgekämpft um Mitternacht die Bühne. Der Saal hatte sich inzwischen deutlich geleert und auch mir taten Rücken und Füße weh. Nichtsdestotrotz gaben sich die Jungs alle Mühe, die Leutchens noch mal richtig hochzureißen und bretterten uns ihre Songs nur so um die Ohren. Und das mit Erfolg! Trotz einiger Probleme mit den Drums. Man konnte förmlich zuschauen, wie Mann und Frau langsam wieder erwachten. Außerdem war es ein erfrischender Anblick, 5 Recken (das war Rekord) auf der Bühne wie der Teufel bangen zu sehen! Leider hab ich nur die halbe Show gesehen, da sich dann doch noch das Interview mit Marduk ergab.

Auch hier hab ich nur 3 Tracks mitbekommen. Auch hier muß ich sagen: Alle Achtung und meinen Respekt! • GOD DETHRONED • spielten nur noch vor einer handvoll Leuten aber das mit einer Spielfreude, wie kaum eine andere Band. Man startete mit Songs vom aktuellen Album Ravenous, und streute danach Highlights der letzten beiden Alben ein. Sie gaben alles, und das bis zum letzten Song... so hörte man...!

Fazit: Eine Festival Tour mit 9 !!! Bands ist definitiv zuviel und eine Belastung für jedermann, egal ob Musiker oder Fan. Auch der Sound im allgemeinen ließ sehr zu wünschen übrig, denn eigentlich hatte jede Band so seine Probleme. Aber wie dem auch sei... gelohnt hat es sich doch!

 
story © Dajana