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2016-04-24+25 DE – Oberhausen - König-Pilsener-ARENA
 

| Einlass: 18:00 Uhr | Beginn: 19:30 Uhr | Tickets: 76,25-91,20 EUR zzgl. Gebühren |

 

[Dajana] Am 4. September 2015 erschien das 16. Studioalbum The Book Of Souls, dass sich in Deutschland und vielen anderen Ländern wochenlang auf Platz 1 der Albumcharts hielt. Seit dem touren IRON MAIDEN rund um den Globus mit ihrer Book Of Souls Tour, waren im letzten Sommer schon ausgedehnt auf den europäischen Festivals zu sehen (unter anderem beim Rock im Revier in Dortmund) und kommen nun, nach eineinhalb Jahren zurück nach Deutschland, um eine Handvoll Headliner Shows in den großen und durch die Bank ausverkauften Stadien zu spielen.
[Psycho] Es ist jetzt tatsächlich schon 31 Jahre her, dass ich IRON MAIDEN das erste Mal live gesehen habe. Wer hätte damals gedacht, was für eine Karriere noch vor der damals ja bereits schon sehr erfolgreichen Band liegen würde. Als sich spontan doch noch die Möglichkeit ergab, die Briten erneut live zu erleben, musste ich daher nicht lange überlegen... Danke noch mal an Webster und Andy dafür!
[BRT] Ein drittes Mal IRON MAIDEN nach 1988 und 2011 – da konnte ich nach vielen preisbedingten Zweifeln dann doch nicht nein sagen. Book Of Souls ist meiner Meinung nach eine überraschend starke Platte, da kann man die Erwartungen schon hochschrauben.

[Dajana] Neben Frankfurt und Hamburg ist es die :: König-Pilsener-ARENA :: in Oberhausen, die den IRON MAIDEN Fans gleich an zwei Tagen ein Zuhause für die große Metal Party bietet. Die Anreise ist, wie üblich, bei derart großen Veranstaltungen, beschwerlich, da sich der Verkehr schon weit vor der Arena staut. Vor der Halle tummeln sich jede Menge Fans, die noch versuchen, ein Ticket (hoffentlich zu normalen Preisen) zu ergattern. Scheint zu gelingen, wenn ich diverse Gesichter richtig interpretiert habe ;)
[Psycho] Zumindest am Sonntag gab es laut Eventim sogar noch reguläre Karten für das Konzert. Ein Umstand, mit dem ich ehrlich gesagt überhaupt nicht gerechnet hatte, trotz durchaus gesalzener Eintrittspreise zwischen ca. 75 und 95 Euro. Das ist zwar inzwischen fast schon Standard bei größeren Konzerten etablierter Bands, aber trotzdem immer noch eine Menge Geld.
[Dajana] Dafür sind die Preise in der König-Pilsener-ARENA recht happig. 4,50 Euro für ein stilles Wasser ist schon ne Hausnummer. Andererseits war die Garderobe mit 2 Euro moderat und man musste keine Parkplatzgebühren bezahlen. Nun denn… rein ins Getümmel
[Psycho] Offensichtlich reichen überteuerte Getränkepreise zur Abzocke nicht, denn die Cola schmeckte auch reichlich verwässert, obwohl kein Eis drin war... Doof auch, dass der Weg zu unserem Parkhaus nach dem Konzert nicht mehr gangbar war – mangels Ausschilderung ging so noch etwas Zeit beim Suchen drauf. Bei den Staus hatten wir hingegen Glück, sowohl auf dem Hin- als auch Rückweg waren wir zügig unterwegs. Anscheinend waren wir aber auch nicht einzigen, die an nach dem Konzert schnell nach Hause wollten. Kein Wunder, hatten die Leute (werktags) teilweise lange Anreisen in Kauf genommen.
[BRT] Über die Preise muss man auf solchen Events nicht reden, das fängt beim Eintritt an, geht über gesalzene T-Shirt Preise und selbst beim Plastikbecher-Bier wird ordentlich draufgeschlagen. Oft wird sich ein Normalverbraucher so ein Event nicht leisten können.
[Dajana] Ja, das ist wohl so. Zumindest in Deutschland. Denn genau so habe ich es bisher bei jedem Großevent so erlebt, egal in welcher Stad und in welcher Arena…

:: Fotos :: SHINEDOWN ::

[Dajana] Iron Maiden haben sich die mit Gold- und Platin ausgezeichneten Amerikaner von :: SHINEDOWN :: als Support für ihre Tour ausgesucht. Und ich war wirklich positiv überrascht von den gutgelaunten Jungs, die extrem lebhaft und sehr sympathisch auf der Bühne agierten. Fronter Brent Smith begrüßte die Fotografen im Pit einzeln per Handschlag und interagierte auch sonst intensiv mit dem Publikum.
Leider war der Zuspruch der Fans eher lau. Lediglich die vorderen Frontstage-Reihen folgten den aufmunternden Zurufen von Brent Smith. Gut, das war auch irgendwie zu erwarten, denn das Gros war hier, um Iron Maiden zu sehen. Für so eine Legende zu eröffnen, ist für jede Band eine Herausforderung, egal wie groß sie selbst bereits ist und SHINEDOWN spielen ja nun auch keinen Metal ;) Eher eine sehr melodisch Mischung aus Hard Rock, Grunge und Alternative. Aber gerade diese Kombination hatte ihren Reiz. Ich fand die SHINEDOWN Show wirklich toll. Hat Spaß gemacht den Jungs zuzuschauen und zuzuhören.
SHINEDOWN
präsentierten ein 45-minütiges Best-Of Set mit nur zwei Songs aus dem noch aktuellen Album Threat To Survival, und weiteren Tracks aus den vorangegangen Alben, sowie dem The Expendables Soundtrack Diamond Eyes (Boom-Lay Boom-Lay Boom). Sehr gelungen.
[Psycho] Tja, der Begeisterung kann ich nicht so ganz folgen. Ok, sicherlich haben die Amis das Beste aus der Situation gemacht. Aber ist es denn wirklich eine sinnvolle Idee, zwei so musikalisch divergente Bands mit völlig unterschiedlichen Zielgruppen zusammen auf Tour zu schicken? Neue Fans wird man da als Support kaum dazugewinnen, und für die meisten Maiden-Fans verlängerte sich so nur die Wartezeit, bis es endlich interessant wurde. Immerhin hatten SHINEDOWN faire Rahmenbedingungen, das ist auch nicht selbstverständlich.
[BRT] IRON MAIDEN und die Vorbands… ein leidliches Thema, wenn man so den Foren und den sozialen Netzwerken glauben darf. In diesem Fall sind SHINEDOWN und ihrem amerikanischen Dicke Hose Radiorock vollkommen fehl am Platze. Ich fand es sogar eher schlimm...
[Dajana] Banausen… :P
Setlist: Adrenaline, Fly From The Inside, Diamond Eyes (Boom-Lay Boom-Lay Boom), How Did You Love, Unity, Enemies, Second Chance, Cut The Cord, Sound Of Madness

:: Fotos :: IRON MAIDEN ::

[Dajana] Aber nun, der Abend gehörte natürlich ganz und gar den Britischen NWOBHM Veteranen :: IRON MAIDEN ::, die sich wie erwartet einmal mehr auf das aktuelle Album The Book Of Souls konzentrierten und die Hälfte der Songs daraus spielten. Und es fiel wieder auf, wie gut die neuen Tracks mit den Klassikern harmonieren und gleichermaßen gut bei den Fans ankamen.
Die Show hat sich zu denen im letzten Sommer nicht geändert, auch die Songs waren nur minimal umgestellt. Aber gut, bei so einer großen Produktion macht das auch Sinn, denn jeder Song wurde vom eigenen Backdrop begleitet. Bruce Dickinson schwenkte seine Fahnen zu The Trooper, oder tobte mit seiner Maske zu Powerslave über die Bühne. Selbstverständlich war auch Eddie wieder dabei, der sein Unwesen auf der Bühne trieb und dem Bruce Dickinson hinterher das Herz herausriss.
Und einmal mehr darf man über die Vitalität der Band einfach nur staunen. Während ihrer 2-Stunden-Show rannten alle Beteiligten wie verrückt über die Bühne, außer Drummer Nicko McBrain natürlich, hopsten, wirbelten, warfen und malträtierten ihre Instrumente. Und diese Show ziehen sie nun schon seit 1 1/2 Jahren so durch. Meinen tiefsten Respekt für diese Leistung! Ehrlich.
Bühne, Licht und Show waren atemberaubend. Beim Sound hätte man sicherlich noch optimieren können.

[Psycho] Dem kann ich rein von den Fakten her erst mal zustimmen, auch wenn meine Bewertung doch etwas anders ausfällt. Ist vielleicht auch eine Frage der Perspektive, da wir das Geschehen von recht weit oben beobachten konnten.
Ich hätte schon ein paar Änderungen bei der Show erwartet, alleine schon, um den Die-Hard-Fans etwas Abwechslung zu bieten. Das ist natürlich auch Geschmackssache, aber der Backkatalog bietet ja nun genügend Material, um mal was Überraschendes zu machen. Die Darbietung an sich war, bis auf den breiigen Sound, tatsächlich fast perfekt, lediglich das Rumgehampel von Janick Gers ging mir bereits nach fünf Minuten auf den Senkel.
Allerdings fand ich nicht, dass sich die alten und neueren Songs wirklich so gut miteinander „vertragen“. Wo ältere längere Songs schlüssig komponiert wirken, bietet sich gerade bei den aktuellen Stücke nach durchaus gutem Beginn ab dem Mittelteil häufig ein Bild instrumentaler Monotonie, wo langatmige Passagen ausgewalzt werden, um alle Leads unterzubringen. Richtige Begeisterung im gesamten Publikum kam (aus meiner Perspektive) demnach nur bei den Klassikern auf – und das in diesem Fall auch völlig zu Recht.
Konditionell muss man vor den „alten Herren“ aber natürlich den Hut ziehen, da kann sich manch Jahrzehnte jüngere Band eine Scheibe von abschneiden – Respekt!

[BRT] Da kann ich wenig zufügen… Eine tolle Show, garniert mit tollem Licht, wirklich was für die Augen. Leider war der Sound ne mittlere Katastrophe – laut, übersteuert und undifferenziert… und irgendwie hatte ich in der zweiten Hälfte des Gigs das Gefühl, dass immer irgendein Instrument viel zu laut war. Die Band präsentierte sich trotzdem in Spiellaune. Bruce Dickinson ist ein Aktivposten vor dem Herren und Janick Gers nervt mit seinem Rumgehampel schneller als man Blaubeerpfannekuchen sagen kann. Die Klassiker gehen immer noch unter die Haut, die Songs die gespielt wurden waren klasse – aber ich kann nur unterschreiben, die Mischung war nicht immer stimmig. Trotzdem – immer wieder schön, die alten Helden live zu sehen, wer weiß wie oft datt noch geht...
[Dajana] Jau, genau so isses. IRON MAIDEN sind auch nach fast 40 Jahren Bandgeschichte live immer noch eine Macht, ein Garant für fantastische Shows, eine großartige Band, die immer noch tolle Alben veröffentlicht und das Metallerherz höher schlagen lässt. Einfach zeitlos, atemberaubend und sensationell.

[BRT] Vielleicht noch eine kleine Anmerkung: Bruce Dickinson machte in den Ansagen zu den Songs The Great Unknown und Blood Brothers ein sehr sympathisches Statement zum Thema Rassismus, Angstmache und politischer Weltlage – natürlich verpackt in „wenn IRON MAIDEN Weltreligion wäre, würde das nicht passieren“. Soviel dazu, dass Metal immer unpolitisch sein muss. Bruce machte das auch ohne zu „predigen“ oder den großen Besserwisser heraushängen zu lassen… In Anbetracht der Tatsache, dass in Oberhausen wieder Fans aus der ganzen Welt angereist waren, sei es Portugal, Argentinien oder Russland, wäre die Überlegung von IRON MAIDEN als Weltreligion vielleicht keine so schlechte Idee.

Setlist: Doctor Doctor (Intro), If Eternity Should Fail, Speed Of Light, Wrathchild, Children Of The Damned, Death Or Glory, The Red And The Black, The Trooper, Powerslave, The Great Unknown, The Book Of Souls, Fear Of The Dark, Iron Maiden // The Number Of The Beast, Blood Brothers, Wasted Years

 

story © Psycho, BRT & Dajana • pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography