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2006-07-20-22 DE – Rieden/Kreuth

Das EARTHSHAKER FESTIVAL 2006 rief - und zahlreiche Metalfans aus allen Gegenden reisten an. Auch wenn am selben Wochenende noch zwei weitere Festivals stattfanden (Metalcamp und Battle Of Metal), war das EARTHSHAKER sehr gut besucht. In Kreuth - mitten in der bayerischen Pampa - feierten ca. 10.000 Fans drei Tage lang Party und Metal. Selten hab ich auf einem Festival, vor allem dieser Größenordnung, eine so relaxte, gute Stimmung miterlebt. Weder das fade Bier noch die brütende Hitze konnten der Laune der Metalheads etwas anhaben, genauso wenig wie das wilde Unwetter, das am Samstagabend das Festival mit prasselndem Regen überzog. Diesbezüglich ein riesengroßes Kompliment an die Organisatoren! Zwar gab es einige Unstimmigkeiten, aber in dem Moment, wo Not am Manne war, weil das Unwetter seinen baldigen Erguss ankündigte, haben sie richtig reagiert. Sie warnten das Publikum und öffneten die Ostbayernhalle, die eigentlich als Backstagebereich gedacht war, für die Besucher, sodass niemand im Regen stehen musste.

:: Fotos ::

Donnerstag 20.07.2006

Die Anfahrt durch das vor Hitze brütende Bayern gestaltete sich als recht einfach. Etwas komplizierter war die äußerst erfolglose Drogen- und Waffenkontrolle vor dem Festival, so an die 30 Minuten haben die Freunde und Helfer benötigt, das Auto von oben bis unten zu durchsuchen.

Zumindest schafften wir es zum Auftritt von COMMUNIC. Die norwegischen Shooting Stars legten einen starken Auftritt ohne Mängel hin, in dem sie eine Auswahl der Songs ihrer Alben Waves Of Visual Decay und Conspiracy In Mind zum Besten gaben. Das noch nicht so zahlreiche Publikum dankte, doch nach einer knappen Dreiviertelstunde musste für KNORKATOR Platz gemacht werden.

Die Demenz–Metaller fielen reviewtechnisch dem Abendessen zum Opfer. Deren Auftritt nützte der an Blödelmetal Marke KNORKATOR nicht sonderlich interessierte Schreiberling zur Stärkung des eigenen Körpers mittels Hamburger und Pommes, um auf die folgenden Bands vorbereitet zu sein.

Irgendwie kam mir der Auftritt der nordischen Black Metaller SATYRICON extrem bizarr vor. Wie sonst kann ich das Unbehangen beschreiben, einen Song wie Mother North bei 37 Grad Hitze zu hören. Aber die Schwarzpinsel ließen sich nicht von der Temperatur beirren und boten eine geile Black Metal Show, die durch zahlreiche rock and rolligere Songs des aktuellen Albums Now Diabolical aufgelockert wurde. Satyr, Frost und auch die versammelten Fans hatten Gefallen am Auftritt und ließen ihrem Enthusiasmus freien Lauf.

Die Thrash Metal Veteranen von SODOM hatten nachher ein wenig Probleme mit einem etwas verwaschenen Sound, aber die Maniacs ließen sich nicht beirren und feierten ihre Helden. Alte und neue Klassiker standen am heutigen Abend auf dem Programm, so lösten Ausgebombt und Bombenhagel die neueren Napalm In The Morning und M 16 ab. Als Draufgabe gab’s dann noch die Cover von Ace Of Spades und den Onkel Tom Klassiker Es Gibt Kein Bier Auf Hawaii. Stark!

Klar war nun jeder auf den Auftritt der Eurovision Song Contest Sieger LORDI mehr als nur gespannt. Mit Verspätung enterten die Finnen die Bühne und zupften Bringing Back The Balls To Rock an. Die Band sorgte für 70 kurzweilige Minuten, nach denen auch sie sich verabschiedeten. Bis dahin wussten sie mit Pyros, Explosionen und ihren Hits Would You Love A Monsterman, Devil Is A Looser, Who’s Your Daddy und, in der obligatorischen Zugabe Hard Rock Hallelujah die LORDI-hungrige Meute zu nähren. Technisch gab’s am Auftritt nichts auszusetzen, einzig wurde ich das Gefühl im Bauch nicht los, dass der Erfolg die Finnen ein wenig überraschend erreicht hat – die Performance war gut, aber irgendwie kamen sie mir nervös und unroutiniert vor. Bei Gott nichts was man mit 50 - 100 Gigs verbessern kann, aber verglichen mit den Routine-Monstern wie Sodom, Saxon oder Edguy zogen LORDI den Kürzeren.

Freitag 21.07.06

Zu Mittag eines wiederum unerträglich heißen Tages – es kühlte während der Nacht nicht ab – kamen wir wieder auf dem Festivalgelände an. EQUILIBRIUM hatten wir bereits versäumt, umso mehr freuten wir uns, den Auftritt EVERGREY's geschafft zu haben. Der Prog- Powermetal der Schweden kam bei den Festivalbesuchern sehr gut an und sorgte für 45 Minuten gute Stimmung, die beim Kracher Blinded ihren Höhepunkt erreichte.

Es folgten ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET, GOREFEST und WINTERSUN, die ich mir aber aufgrund der unerträglichen Hitze im Schatten am Festivalrand anguckte. Sowohl ONE MAN ARMY AND THE UNDEAD QUARTET als auch GOREFEST rissen sich ordentlich den Hintern auf und gaben ihr Bestes. Sogar Death Metal scheuende Mitmenschen wie der Verfasser dieser Zeilen mussten zugeben, dass die Auftritte dieser Bands wirklich nicht zu verwerfen waren. Energiereich – geladen – einfach nur stark. Die Anhänger heftigerer Spielarten waren auf jeden Fall entzückt.

Melodischer ging es bei WINTERSUN zu. Die Band um Gründer Jari Mäenpää punkteten mit ihrem melodischem Death – Metal mit Malmsteen – artigem Gitarrenspiel beim Publikum – mir war es allerdings noch immer zu heiß, um meinen feinen Platz im Schatten aufzugeben. Dafür wurde ich von meiner Position aus Zeuge eines tollen Gigs, bei dem vor allem die folklastigeren Sachen jubelnd aufgenommen wurden.

Die darauffolgenden APOKALYPTISCHEN REITER waren einfach eine Wucht! Sie waren wohl die erste Band des Tages, bei denen sich ein anständiges Moshpit entwickelte. Die Deutschen gaben ihr „Best Of“ Programm zum Besten. So jammten sie sich, in bewährter guter Laune, durch Du Kleiner Wicht, Barmherzigkeit, Silence Of Sorrow und Die Sonne Scheint (während dessen eine Dame aus dem Publikum auf die Bühne durfte). Ganz aus war’s dann beim Überflieger Reitermania und dem Cover Ghostriders In The Sky.

CALIBAN waren auch nicht ohne, auch wenn ich eingestehen muss, bisher die Band nur vom Hörensagen zu kennen und ihr nicht allzu viel Beachtung geschenkt zu haben. Metalcore ist halt nun mal nicht meines. Dafür aber kann ich ihnen attestieren, sicherlich eine sehr gute Band in einer völlig überfüllten und überbewerteten Ecke zu sein – eine gute Voraussetzung, nach Abflauen des Trends bestehen zu bleiben.

Dem Metalcore folgte nun das Heavy Metal Urgestein RAGE. Da erreichte die Stimmung wieder einen Höhepunkt! RAGE legten mit dem aktuellen Speak Of The Dead los und brachten die Menge mit den folgenden Down und Soul Survivor zu richtig zum kochen. Auch die symphonische Vergangenheit der Band wurde mit No Regrets nicht außen vor gelassen, während sie sich mit Higher Than The Sky das persönliche Earthshaker – Denkmal setzten. Gewaltige Leistung!

Ganz im Gegenteil dazu agierten SOILWORK irgendwie hölzern und unbeholfen. Ich verfolgte den ersten Teil ihres Auftritts, nur um dann der Band resigniert den Rücken zu wenden und mich mach einer Mahlzeit umzusehen. Es passte weder die Interaktion noch schafften es die eigentlich angesagten Death Metaller, beim eh schon vorgewärmten Publikum eine halbwegs Stimmung aufzubauen. Von mir aus die Enttäuschung des Earthshakers.

Ein Extrem löste das andere ab. Nachdem SOILWORK nun wirklich nichts aufregendes waren hauten TESTAMENT alles in kleine Stücke! Die Heroen des Thrash Metals feierten vor einer entfesselten Meute eine saugeile old school Party. Gleich bei den ersten Riffs ließen die Banger ihre Matten kreisen und zollten so den Amerikanern den Kopfpropeller-Tribut, den diese für ihren hammerharten Auftritt verdient haben. C.O.T.L.O.D., Electric Crown oder Alone In The Dark dröhnten in bester TESTAMENT Manier aus den Boxen, während Chuck Billy wie immer am abmontierten Mikroständer Luftgitarre spielte. Bei Into The Pit holte Chuck noch Björn von Soilwork auf die Bühne für ein Duett. Richtige Gänsehaut verursachte aber die Ballade The Legacy, die tief emotional vorgetragen wurde.

Und dann: SAXON! Ich formulier es mal so: verdammte Kacke, waren die gut! Also ich hab SAXON nun ein paar Mal gesehen, aber heute haben sie alles und jeden in den Schatten gestellt. Die Band spritze gute Laune und Spielfreude aus allen Poren. Sie hatten sichtlich Spaß am Auftritt – nein noch mehr. Irgendwie kam mir vor sie wollten einfach alles und jeden auf diesem Festival übertreffen. Die Musiker spielten sich die Finger wund als wäre der Gehörnte persönlich hier, um ihnen bei der kleinsten Imperfektikon die Seele aus dem Leib zu reißen. Biff hatte wie immer das Publikum fest im Griff und machte damit, was er wollte, während der „Eagle“ über der Bühne thronte. So konnte er seine witzigen Spielchen (“do you wanna hear a new song or an old song?“ und „should we play a fast song or a slow song?”) genauso wenig unterlassen wie eine recht aufheiternde Diskussion bzgl. „English beer is better than German beer“. Um es auf dem Punkt zu bringen: SAXON waren perfekt. Die Songauswahl (Crusader, Motorcycle Man, Princess Of The Night, 20.000 Ft, Solid Balls Of Rock usw.) ließ keinerlei Wünsche offen, und an Intensität war dieser Auftritt nicht mehr zu toppen.

So zogen HAMMERFALL danach entschieden den Kürzeren gegen die Briten, und das trotz eines starken Auftritts der True Metaller. Der Gig begann mit einer starken Verspätung, die wohl aufgrund der Umbauarbeiten für die aufwendige Bühnengestaltung notwendig waren. Diese Pause nützte Hansi Kürsch von den Blind Guardian, um für die neue CD der Band von der Bühne aus ein wenig zu werben.
HAMMERFALL wollten wohl Lordi vom Vortag in nichts nachstehen, was Explosionen und Pyros betrifft - und so war’s auch. Es gab auf der Bühne wohl kaum einen Quadratmillimeter, von dem im Laufe des Sets nicht Funken oder Flammen aufsteigen. Die Band selbst war äußerst gut aufgelegt und amüsierte sich sichtlich. Ihre Setlist beinhaltete die Bandhymne Hammerfall auch Legacy Of Kings, Heeding The Call, Secrets, während der Smash Chart Hit Hearts On Fire für den Schluss aufbewahrt wurde. Der Gig endete so gegen 2 Uhr – zum Glück fand das Festival mitten in der Pampa statt, sodass sich kein Nachbar deswegen beschweren konnte. Die Fans jubelten den Schweden enthusiastisch zu, trotz der Müdigkeit und der Erschöpfung. Ein würdiges Finale für den zweiten Festivaltag.

Samstag, 22.07.06

Als wir auf dem Festivalgelände ankamen, hätten ENSIFERIUM als nächste spielen sollen. An deren Stelle aber stiegen BRAINSTORM auf die Bühne. Das war insofern dumm, dass viele Fans der Schwaben vom Wechsel nichts mitbekommen haben und erst am Ende des Sets verärgert feststellen mussten, dass sie nur noch einen oder zwei Songs der Band sehen konnten. Nichtsdestotrotz waren die Mannen um Sänger Andy B. Franck super drauf und schüttelten ihre Songs (Inside The Monster, All Those Words) lässig aus dem Ärmel. Das Material der Deutschen klingt auch live echt heavy und voller Power. Zudem hatte Vocalist Frank dauernd flotte Sprüche auf der Lippe, die da eh schon feiernde Publikum umso mehr anheizten.

Während der Umbaupause ertönte plötzlich bayerische Blasmusik aus den Boxen, und ein Trupp Schuachblattlor, wie wir Tiroler sie nennen, gaben sich die Ehre. Naja, nix Schlimmes dachte sich der Metaller, wir sind in Bayern und da gehört das einfach dazu.

Generationenwechsel. bei ENSIFERUM: besetzten bei BRAINSTORM vorwiegend ältere Semester die ersten Reihen, wurden diese beim Auftritt der Pagan Metaller von jüngeren Semestern abgelöst. Diese wussten Token Of Time, Tale Of Revenge, Battle Song und Iron besonders zu schätzen. Kein wunder, denn die Mischung aus Death/Black Metal und folkloristischen Einflüssen ließ definitiv niemanden kalt.

Während der Umbaupause hörte man wieder Blasmusik und die Herren in Hemd und (bayerischer) Lederhose standen wieder auf der Bühne. Diesmal aber mit dem kleinen Unterschied, dass sie Langhaarperücken trugen und sich zu Highway To Hell auf die Hosen klatschten! Als dann zwei von ihnen auch noch mit Gummigitarren in der Hand Angus Young – mäßig über die Bühne hopsten war es endgültig aus: so ziemlich jede Metallerkehle öffnete sich für ein tiefes, ehrliches Gelächter! Und da soll noch jemand sagen, wir wären intolerant!

Die Kanadier KATAKLYSM gaben dann den Freunden wirklich harter Kost auch keine Möglichkeit, sich auszuruhen. Da ich mich aber nicht zu diesen zähle, gönnte ich mir eine Verschnaufpause im Schatten. Aus der Entfernung konnte ich feststellen, wie das Publikum enthusiastisch seine Helden abfeierte. Kein Wunder, denn die Kanadier gaben in diesem äußerst energiereichen Gig alles.

Die Folk/New Metaller EKTOMORF verpasste ich anschließend, um mir eine Stärkung zu gönnen. Was ich von ganz hinten hören konnte waren eine ganze Reihe von „fuck“ des Sängers...

Und die Pause war auch von Nöten, denn ARCH ENEMY wollten mit ihrem Auftritt wahrscheinlich die Bühne niederreißen. Die Mischung aus Death/Thrash- und Power Metal ließ keinen Raum für Spekulationen über die Leistungsfähigkeit der Band. Als würde sie bei jeder Verschnaufpause einen Stromstoß bekommen, raste Sängerin Angela über die Bühne und feuerte das Publikum an. Schon auf Konserve kommt ihre Stimme sehr aggressiv rüber – live ist sie keinen deut schlechter, ganz im Gegenteil. Zudem konnte sie bei mir etliche Pluspunkte einsammeln, ersteres weil sie auf pseudoböse Ansagen auf Englisch mit Grunzvocals verzichtete und zweitens wegen des Anti-Nazis Schweißband! Kein Wunder also, dass die anwesenden Metalheads zu den Hits der bisher besten Band des Tages, allen voran Nemesis, feierten und sich die Birne abbangten.

Von JON OLIVA’S PAIN war ich sehr überrascht. Die Band um den „Mountain King“ himself spielte heute nämlich eine „Special Savatage Setlist“. Also wurden die Trommelfelle der hier Anwesenden mit wundervoll vorgetragenen Perlen wie Sirens, Gutter Ballet (Gänsehaut pur!!!), Believe, Jesus Saves und dem obligatorischen, nicht wegzudenkenden Hall Of The Mountain King über alle Maße hinaus verwöhnt. Keine Frage, mit welcher Begeisterung diese Glanzstücke ankamen. John feierte heute seinen Geburtstag und war selbst gut bei Stimme und Laune, genauso wie seine Mitstreiter. Klasse! Zudem war John so nett, sich gleich nach dem Gig mit ein paar Fans, ablichten zu lassen. Das ist Fanarbeit!

Indessen wurde bekannt, dass NEVERMORE einen Verkehrsunfall hatten und es deswegen nicht termingerecht schafften konnten. Daher wurden die Düstermetaller DEATHSTARS vorgerückt. Diese konnten mich auf CD nie so recht begeistern, zumal ich sie für völlig gehyped hielt. Doch nach diesem Gig muss ich ihnen zugestehen, dass 1. der Auftritt sehr stark war und 2. sie in der Spalte, in der sie sich bewegen, sicherlich eine der besten Bands sind. Auch bei DEATHSTARS war die Stimmung ausgezeichnet, also wen interessieren schon Vorbehalte, denn auch diese Band sorgte für Party!

OPETH hingegen waren danach äußerst zwiespältig. Musikalisch waren sie, verglichen mit dem Großteil des Billings, von einem anderen Stern. Aber die Show war wirklich lahm. Die Späße des Herrn Åkerfeldt, sich selbst als Scorpions vorzustellen und jeden Song als eine Scorpions – Nummer anzukündigen war nach einer Weile derart penetrant, dass man sich am liebsten bei den Ansagen die Ohren zuhalten wollte. Die Songs selbst waren klarerweise erste Sahen und brillant vorgetragen, aber vielleicht lag es auch an der Hitze und folgender Erschöpfung dass keine Stimmung aufkam.

Dann kam der Moment, in dem die Organisatoren wahres Verantwortungsbewusstsein bewiesen. Aufgrund der Unwetterwarnung mit möglichem Hagelschlag wurden die Besucher gebeten, entweder zu ihren Autos oder in die Ostbayernhalle zu gehen. Extra zu diesem Zweck wurden die Absperrungen umgestellt, und ein Großteil der Earthshaker – Besucher marschierten locker, friedlich und ohne in Panik zu verfallen in die Halle. Dort ging die Party mit DJ und Fangspielen weiter, während erschöpfte Naturen sich auf den Sitzplätzen ausruhen konnten. Also nicht einmal dieser ungewöhnlich starke Sturm konnte der Stimmung einen Abbruch antun – es war wirklich so als wollte jeder hier einfach nur eine feine Zeit verbringen, egal was geschieht. Nach ungefähr einer Stunde konnte es dann weitergehen.

Und so konnten EDGUY auftreten. Zum Glück würde ich sagen! Denn, wer am vorigen Tag bei Biff von Saxon schmunzeln musste, der explodierte bei Tobis Ansagen förmlich! Selten so gelacht bei einem Konzert, ehrlich! Der Kasper des melodischen Metals gratulierte zuerst den Anwesenden für die reibungslose Evakuierung, aus der nur Metalfans es schaffen konnten, eine Party zu machen. Doch nicht nur der Zappelphilipp war gut drauf, seine Bandkollegen zeigten wieder einmal, dass der Titel der neuen Helloweens absolut berechtigt ist. Die Hits EDGUY's, allen voran Lavatory Lovemachine, ließen so jedes Bein wippen und jeden Kopf schwingen, der nach der hitzebedingten Erschöpfung der letzten Tage noch ein klein bisschen Energie innehatte. Super Show, super Stimmung, super Witze, EDGUY sind eine Macht und einfach nicht zu bremsen.

Während der langen Umbaupause wurde inzwischen aus den Verdacht, NEVERMORE spielen nicht mehr, Gewissheit. Schade, vielen Festivalbesuchern stand die Enttäuschung tief ins Gesicht geschrieben.

VENOM! Voller Spannung erwarteten die Festivalbesucher den Auftritt der Krach – Urbegründer. Und es sollte keiner enttäuscht werden. Begleitet von einer Mauer an Pyros und Explosionen misshandelten die drei Krawallbrüder ihre Instrumente. He, das sind schließlich VENOM und nicht so irgendeine progressive Frickelband wie Motörhead ;-)))
Im Ernst jetzt. VENOM waren laut, die neuen Mitglieder Mykvs und Atton beherrschen ihre Instrumente ausgesprochen gut, Cronos’ Basspiel ist immer noch so eigenwillig wie vor einem Vierteljahrhundert und singen wird er nicht einmal in 100 Jahren können. Aber deswegen mag man VENOM nun mal (oder auch nicht). Wer aber Hits wie Black Metal oder Witching Hour im Gepäck hat, kann einfach nicht verlieren. Dementsprechend führten sich die Herren auf. Man sah ihnen, wie auch 99% aller Bands vom Festival, die gute Laune und die Begeisterung, hier zu spielen sichtlich an. Cronos machte noch ein paar Späßchen zwischen einem Geknüpple und dem nächsten Saitenverbrechen. Jau, so lieben wir VENOM!

 

story & pics © Stefano