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ANTI X MAS 2002

Six Feet Under - Marduk - Immolation - Kataklysm - Hate Eternal - Impaled Nazarene - Macabre - Antaeus - Ragnarök

 
2002-12-15 AT – Wien - Planet Music

Das diesjährige ANTI X MAS sollte nun zum ersten Mal im Planet Music stattfinden, was wohl einige Leute dazu veranlasst hat, erst gar nicht zu erscheinen. Ich muss zugeben, auch ich war nicht wirklich begeistert vom Locationwechsel, aber im Laufe des Abends sollte sich das Planet Music als ebenso geeignet wie die Arena herausstellen, wenn nicht noch besser…

Nach diversen Tourabsagen konnte ich nun endlich die Norweger RAGNAROK sehen, deren neues Album In Nomine Sathanas nicht ganz mein Fall war, da es viel zu klinisch und sauber produziert wurde. Live schafften sie es aber genau den Sound und die Stimmung hinzubekommen, die eine nordische Black Metal Band ausmachen. Allerdings übertrieb Frontman Lord Arcamous es etwas mit seiner Bühnenshow, was auch einen Teil der Atmosphäre zunichte machte, sonst kann ich hier allerdings von einem sehr gelungenen Auftritt reden, der mich positiv überrascht hat. Dass ich fast die einzige im Saal war, die ihre Haare rotieren ließ war aber für mich kein Wunder – denn eine solche Band passte nicht wirklich in dieses Package. (Dunja)

Bei ANTAEUS war der Fall danach ähnlich gelagert: Auf Tonträger können sie mich nicht vollständig überzeugen, aber live zündete der chaotische Highspeed-BM dafür umso besser - und das trotz des - hüstel – nicht gerade optimalen Sounds, bei dem das wirre Drumming viel zu weit im Vordergrund stand...
Dass es dem Quintett dennoch gelang, einen äußerst intensiven und mitreißenden Gig hinzulegen, lag somit in erster Linie an der beeindruckenden Bühnenpräsenz von Frontmann MkM und dem hohen Energielevel, das die Songs scheinbar nur live voll entfalten können. Bei mir kam jedenfalls wurde trotz einer gewissen Monotonie während des gesamten Sets keine Langeweile auf, und einigen anderen schien ähnlich zu gehen, denn die Anzahl an frenetischen Bangern in den ersten Reihen war angesichts der Uhrzeit und ANTAEUS‘ niedriger Position im Billing doch recht überraschend. (EquimanthorN)

Dass MACABRE hier wiedermal alles in Grund und Boden bolzen würden, war uns schon von Anfang an klar, da wir in den letzten zwei Jahren bereits zwei Mal das Glück hatten die irren Mannen zu sehen. So packte Corporate Death wie gehabt sein Repertoire an Massenmördergeschichten aus und schmückte jeden Song mit einer kleinen Geschichte über den Besungenen. Begonnen mit Zodiac, hin zu Dog Guts und dem obligaten Vampire Of Düsseldorf waren in der knapp bemessenen Spielzeit einige Schmankerln zu finden und so verflog die knappe halbe Stunde auch wie im Fluge. Schade, dass diese grandiose Band einen so frühen Platz im Billing bekommen hatte, hatten sie doch bei fast jedem einen wirklich guten Eindruck hinterlassen. (Dunja)

Auf IMPALED NAZARENE durfte man gespannt sein, denn das zeitweilige Tief der letzten Jahre, das sich für mich besonders beim uninspirierten No Mercy 99 – Gig in Wien bemerkbar machte, schien zumindest angesichts der starken letzten beiden Alben überwunden – eine Tendenz, die sich auf der Bühne erfreulicherweise fortsetzte, denn die Finnen präsentierten sich in jeder Hinsicht von ihrer besten Seite. Vor allem die Songauswahl war absolut Top und beinhaltete das Beste aus allen Phasen der Band – von The Horny And The Horned über Total War – Winter War und Motörpenis bis hin Zero Tolerance war wirklich fast alles Wichtige vertreten und wurde mit ungeheurer Spielfreude runtergebrettert. Und erstmals seit langer Zeit war auch live wieder zu erkennen, dass IMPNAZ nach wie vor jede Menge Fans haben, denn die Stimmung vor der Bühne war einfach gigantisch. Für mich ganz klar der eigentliche Headliner des Abends! (EquimanthorN)

Die US-Deather HATE ETERNAL um Erik Rutan, der Morbid Angel bekanntlicherweise verlassen hat, um sich voll und ganz auf diese „seine“ Band zu konzentrieren, stellten wohl die technisch anspruchsvollste Band des Abends dar. Von vorne bis hinten gab es derb heruntergeprügelte Hochtempo-Nummern, gespickt mit Riffs und Soli, in deren Angesicht Otto Normalgitarrenspieler seine Klampfe gerne an den Nagel hängen würde. Erik Rutan ist ein echter Ausnahmekönner – für viele andere ist es schon genug Arbeit, den Sechssaiter zu bedienen – Herr Rutan brüllt nebenher noch aus vollem Halse ins Mikro. Bei der letzten Nummer King of all Kings, die Live ein Massaker sondergleichen darstellte, hatte man den Eindruck, Erik Rutan wollte sein Mikro von der Bühne schreien...ganz geschafft hat er das aber trotz großer Anstrengungen dann doch nicht. Alles in allem ein beeindruckender Set, der bedingt durch die Position im Billing für meinen Geschmack doch ein wenig zu kurz war.

Nachdem HATE ETERNAL das Feld geräumt hatten (aufgeräumt wohl eher...) bahnte sich der wohl verheerendste Schlag des Abends an. Die Kanadier KATAKLYSM, die schon letztes Jahr einen guten Eindruck hinterlassen hatte, waren zurück um diesmal alles, aber auch ALLES in Grund und Boden zu stampfen. Das neue Album Shadows and Dust, welches ich auf Platte eine Nuance schwächer als den Vorgänger Epic – the Poetry of War finde, entfaltete live seine volle Durchschlagskraft. Die Ahornblätter, angetrieben von ihrem fulminanten Sänger Mauricio Iacono, peitschten eine um die andere Granate ins Publikum, das davon sichtlich begeistert war. Hier saß einfach alles – geniale Songs wie Astral Empire (vom The Prophecy Album), fetter Sound und eine höchstmotivierte Band, die sich auch von zig Stagedivern auf der Bühne nicht stören lies, sondern die Stimmung sichtlich genoss. Als letzte und vernichtendste Nummer wurde der Jahrhundertsong Soul Manipulator aufgeboten, der dem Publikum quasi noch die letzte Ölung aufs Haupt knallte. KATAKLYSM waren für mich der eigentliche Headliner der Tour, denn an diese Energie, diese wallende musikalische Kraft konnte an diesem Abend niemand herankommen. So macht Metal Spaß! (Mephisto--->)

Zugegeben, Ami-Death ist nicht gerade meine Domäne und für ein IMMOLATION-Live-Review bin ich wohl nicht gerade prädestiniert – dass ich dennoch den Daumen ganz eindeutig nach oben strecken kann, weist somit einerseits auf die unbestreitbare Klasse der Band hin, zeigt aber auch, dass sie sich von den Legionen ähnlich gearteter Bands unterscheiden, indem sie Atmosphäre über technisches Gefrickel (das aber dennoch reichlich vorhanden ist) stellen. Weitere Pluspunkte gab’s auch für Frontvieh Ross Dolan, der nicht nur dank seiner mittlerweile bald knielangen Matte einen bleibenden Eindruck hinterließ. Auf CD brauch ich sowas zwar nach wie vor nicht unbedingt (da reichen mir Incantation und ganz alte Morbid Angel), aber live sind IMMOLATION auch für mich jederzeit ihr Geld wert. (EquimanthorN)

Über MARDUK zu schreiben ist wahrscheinlich genauso überflüssig wie einem Kleinkind den Kasperl zu erklären, aber trotzdem will ich diese besondere Show keinem vorenthalten. So begann das ganze bereits beim Outfit – Mastermind Legion trug ein ziemlich enges Lederwestchen, das bei jeder Bewegung seinen mittlerweile ordentlich angewachsenen Bauch freilegte - und endete in einer katastrophalen Bühnenshow. Nachdem ja die hiesige „Metal“szene Popschlampen wie Shakira bewundert, stellt sich mir die Frage ob Legion bei dieser abgeschaut hat, so kamen mir seine permanenten Arschwackler nämlich vor. Auch Johnny Bravo dürfte ihm ein Vorbild gewesen sein, so durfte man ihn mehr als nur einmal mit der für ihn typischen Körperhaltung auf der Bühne sehen. Mal ganz davon abgesehen, dass seine Stimme mit der Zeit total an Kraft verloren hat und die neuen Songs so langweilig klingen wie die Stücke besagter Popgrößen. Aussagekräftig war zudem der doch sehr geringe Altersschnitt in der Fangemeinde. Wer es nach diesem Gig noch wagt, MARDUK als großartige Black Metal Band zu bezeichnen, der bekommt einen Arschtritt von mir persönlich! (Dunja)

Nach dem enttäuschenden Auftritt von MARDUK war es nun an der Zeit für Chris Barnes & Konsorten die Zombies aus den Gräbern zu rufen. Rein optisch war Mr. Barnes natürlich die charismatischste Person des Abends und auch seine Stimme sucht in diesem Genre ihresgleichen. Gesamtheitlich betrachtet waren mir SIX FEET UNDER dann doch etwas zu monoton um mich nachhaltig begeistern zu können. Klar war es eine gute Setlist, die mit War is Coming, Victim of the Paranoid, oder dem AC/DC Cover TNT (TÜÜ ÖNN TÜÜ) durchaus seine Höhepunkte hatte, aber an die Glanztaten von MACABRE, HATE ETERNAL und vor allem KATAKLYSM konnte man nicht anschließen. (Mephisto--->)

 
stories © Dunja, EquimanthorN, Mephisto