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2017-03-08 DE – Dortmund - FZW
 

| Einlass: 19:00 Uhr | Beginn: 20:00 Uhr | Tickets: 24/30 EUR zzgl. Gebühren |

 

We are the ones who have come for your rapture
All you shall bow to the will of your captor

[Dajana] Eine DEVIN TOWNSEND Show, egal in welcher Formation, ist ja immer wieder etwas Besonderes. Egal, ob im großen oder kleinen Club oder auf großer Festivalbühne und mit guten oder schlechten Rahmenbedingen… Die Kanadier holen immer das Beste heraus. Gut, die Entertainerqualitäten von Devin Townsend sind hinreichend bekannt, ebenso wie die Hingabe seiner Fans. Und genau diese die Kombination macht aus jeder Show ein Erlebnis, für die Band und für die Fans.
Nun ist es ja auch schon wieder ein paar Tage her, dass ich das DEVIN TOWNSEND PROJECT zuletzt gesehen habe, nämlich im Sommer 2015 direkt in Münster. Es war also längst überfällig. Dank des neuen Albums Transcendence dürfen sich die Fans auf eine neue Runde DEVIN Mania freuen!

:: Fotos :: LEPROUS ::

[Dajana] Für die ausgedehnte Europatour, deren drittletzte Show ins Dortmunder :: FZW :: führte, haben sich die Kanadier illustre Gäste eingeladen. Den Anfang machten die Norwegischen Ausnahmetalente von :: LEPROUS ::, die sowohl mit ihren eigenen Alben, aber auch als Musiker in verschiedensten norwegischen Bands für Furore sorgen. Und LEPROUS überzeugten von der ersten bis zur letzten Minute des leider nur 35 Minuten langen Sets. Herausfordernd progressive Songs, filigrane Gitarren-, Bass- und Schlagzeugarbeit kombiniert mit der ebenfalls recht ungewöhnlichen Stimme und Gesangslinien von Einar Solberg. Trotz der Kompliziertheit und Komplexität haben die Songs immer noch einen harmonischen Fluss. Avant-Garde, aber nicht überfrachtet. Der Sound war der Knaller, wuchtig, klar, differenziert. Dafür war das Licht absolute Scheiße. Nu ja, man kann nicht alles haben. Trotzdem großartige Show! Jungs, es wäre mal wieder an der Zeit für ein neues Album ;)
[BRT] LEPROUS sind eine absolute Ausnahmeband, die für mich den perfekten Schnittpunkt zwischen Progressivität, Energie und tollen einprägsamen Melodien gefunden hat. Die letzten drei Scheiben sind durch die Bank starke und einzigartige Kunstwerke, doch leider habe ich es bisher immer verpasst, die Jungs live zu erleben. 35 Minuten sind natürlich viel zu wenig aber LEPROUS nutzten die kurze Zeit für ein paar echte Knaller. Die Band war perfekt eingespielt, jeder Ton sass und Schlagzeuger Baard Kolstad ist ein Meister seines Fachs, wo es einfach Spaß macht zuzuschauen was der Herr da jenseits aller 4/4 Takte auf seiner Schießbude zaubert. Dazu Songs wie Foe, Slave und vor allem der Knaller Rewind machen Spaß und reißen mit. Top, absolut top! Da muss ich mir doch schnellstens das Live-DVD/Album Live at Rockefeller Music Hall zu Gemüte führen.
Setlist: Foe, Third Law, The Price, The Flood, Rewind, Slave

:: Fotos :: BETWEEN THE BURIED AND ME ::

[Dajana] Wenn man über komplexe Songs und Progressivität spricht, ist man auch bei den amerikanischen MathCore Metallern :: BETWEEN THE BURIED AND ME :: bestens aufgehoben. Auch hier gab es nur eine kurze 35 Minuten Show, die sich aber deutlich länger anfühlte. Was im Wesentlich daran liegt, dass die Amis ihre Songs mit progressiven Strukturen maximal vollstopfen und daher sehr vertrackt und verkopft rüberkommen. Die Jungs sind technisch ohne Zweifel überragend, aber es ist verdammt anstrengend, ihnen zu lauschen. Ich werd mit BETWEEN THE BURIED AND ME irgendwie nicht warm… *seufz*
[BRT] Eigentlich erfüllen BETWEEN THE BURIED AND ME alle Voraussetzungen für ein spannendes und energiegeladenes Programm. Zumindest kann ich auf ihren Alben diese Ansätze erkennen. Trotzdem schafft es die Band nicht, mich mitzunehmen… Weder live noch auf Konserve. Die Songs sind zwar mit viel Spielfreude und vielen spannenden Einfällen garniert, verpuffen aber weil Flow, Hooks und Charisma völlig abwesend sind. Tja und Sänger Tommy Rogers hat auch eher die Stimme, an die sich niemand erinnern wird. Nö, das war leider nichts. Aber anscheinend erreichen sie zumindest ein Großteil des Publikums, dann können sie doch nicht sooo viel falsch machen. Bei mir und meinen anwesenden Freunden kommen BETWEEN THE BURIED AND ME zumindest nicht an.
Setlist: Fossil Genera - A Feed From Cloud Mountain, The Coma Machine, Lay Your Ghosts To Rest, Bloom, Option Oblivion, Life In Velvet

:: Fotos :: DEVIN TOWNSEND PROJECT ::

[Dajana] Danach wirkte der Sound vom :: DEVIN TOWNSEND PROJECT :: schon regelrecht wie eine entspannende Wohltat. Vom Spannungsbogen her perfekt ausgedacht ;) Tatsächlich war es bei Devin irre laut und der Sound mal wieder ein bisschen übersteuert. Egal.
Das FZW Halle ist jetzt rappelvoll und die Fans in bester Laune. Ich war mir ja nicht ganz sicher, ob das DEVIN TOWNSEND PROJECT im Club oder in der Halle spielt, und wenn alle, ob die Kanadier die wirklich vollkriegen. Aber: ja und ja ;) Ausverkauft war es nicht, aber an die 1000 dürften es gewesen sein.
Der Empfang war frenetisch und somit das Grinsen auf den Gesichtern der Band breit. Die Jungs waren durch die Bank in allerbester Laune und donnerten augenblicklich mit Rejoice vom los. Hach, ein bisschen vermisse ich ja Anneke van Giersbergen. Ich hab noch nie eine DTP Show mit Anneke gesehen. Nur die Holländer werden bei den nachfolgenden zwei Shows der Tour wieder in den Genuss kommen.
Dafür haben DEVIN TOWNSEND PROJECT mit Mike St-Jean dieses Mal auch tatsächlichen ihren Keyborder mit dabei.
Devin Townsend ist ja generell sehr kommunikativ, heute quasselte er allerdings wie ein Wasserfall und das in halsbrecherischer Wortgeschwindigkeit. Er haute einen Witz nach dem anderen raus, selbstironisch, sich, die Band und die Szene sowie gängige Klischees auf die Schippe nehmend und liess das Publikum sich vor Lachen biegen. Da war so manch genialer Spruch dabei, aber man konnte sich alles gar nicht so schnell merken…
Musikalisch verweilte das DEVIN TOWNSEND PROJECT bei den letzteren Veröffentlichungen, da aber quer durch die Bandkonstellationen. Wer gerne mal wieder älteres Material live hören möchte, muss sich bis September gedulden, wenn das DEVIN TOWNSEND PROJECT (plus Orchester) z.B. Ocean Machine: Biomech komplett in einer speziellen Jubiläums-Show spielen wird.
Neben Bohren und der Club Of Gore scheinen auch DTP eine Abneigung für die Zugabe-Zeremonie zu haben. Es gab wieder jede Menge witziger Sprüche zu dem Thema. Danach stellte sich Devin für jeden sichtbar an die Ecke, generierte frenetischen Applaus und Zugabe-Rufe und hopste dann totaaaaal überrascht wieder auf die Bühne, um mit seiner Akustikgitarre das Publikum bei Ih-Ah! singen zu lassen. Das Publikum brauchte ein bisschen, bis es alles verstanden und den Bogen raus hatte, was einmal mehr für so manchen Lacher sorgte.
Was für ein großartiges Konzert. Mal wieder. Ich freu mich schon sehr auf eine Wiederholung beim Dynamo Metal Fest und dann diese Special Show in Plovdiv im September :)
[BRT] Was soll ich dazu noch sagen? Großartige Musik, geiler Sound und perfektes Entertainment, was in dieser Form wirklich nur von wenigen Bands so dargeboten werden kann. Die Songs machen Spaß, Meister Devin ist unterhaltsam und hat nebenbei die „etwas-zuviele-Faxen“ der letzten Ziltoid-Scheiben und Touren wieder etwas zurückgeschraubt und sich darauf konzentriert, einfach nur coole Mucke über den Teich zu bringen. Ein toller Konzertabend mit einem unterhaltsamen Finale, so daß man eigentlich nur mit einem dicken Grinsen im Gesicht nach Hause fahren kann. Top, absolut top!!!
Setlist: Rejoice, Night (Devin Townsend song), Stormbending, Failure, Where We Belong, Hyperdrive!, Planet Of The Apes, Ziltoid Goes Home (Devin Townsend song), Suicide (The Devin Townsend Band cover), Supercrush!, March Of The Poozers (Devin Townsend song), Kingdom (Devin Townsend song) // Ih-Ah! (acoustic), Higher

 

story © Bert & Dajana • pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography