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2010-11-22 DE – Köln - Live Music Hall

Mit neuem Album und nach ausgedehnter Festivaltour im Sommer kommen die DEFTONES noch einmal für einen Monat zurück nach Europa, um zusammen mit COHEED AND CAMBRIA die Hallen zu füllen. Dabei muss ich gestehen, dass mein Hauptaugenmerk natürlich auf COHEED AND CAMBRIA lag, die uns mit ihrer progressiv-metallischen Armory Wars Saga um die beiden Protagonisten Coheed und Cambria wirklich begeistern konnten.
Natürlich sind auch die DEFTONES immer wieder ein Garant für beste Unterhaltung auf dem Alternative-Sektor, so dass ich an diesem Abend das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden konnte und neben einer meiner Wunschband eine weitere live neu für mich entdecken kann ;)

:: Fotos ::

Das Konzert in der Live Musik Hall ist das erste der vier Deutschlandgigs und das einzige in NRW. Bei fairen Ticketpreisen von 30 Euro war die Halle zwar nicht ausverkauft, aber bis hinten voll. Liebenswert fand ich die Ansage der DEFTONES, dass alle Gästelisten-Leute 5 Euro als Spende für den in 2008 schwer verunglückten Bassisten Chi Cheng beizusteuern hatten, um seine immensen Krankenhauskosten ein wenig abzumildern. Unverschämt hingegen fand ich die Merchandise-Preise, trotz der Tatsache, dass amerikanische Bands ja einiges an Gepäckkosten haben. Scheint derzeit schwer um sich zu greifen, in dieser Hinsicht den Fans mal tief in die Taschen zu greifen…

Da ich zwecks Interview sehr zeitig vor Ort war, konnte ich noch mein Lieblingslied des aktuellen Albums The Year Of The Black Rainbow in voller Länge beim Soundcheck genießen, bevor es mit Gitarrist Travis Stever zum Interview ging. Bei der Show selbst war der Sound von :: COHEED & CAMBRIA :: um einiges schlechter und jener Song - Here We Are Juggernaut - für mich total verhauen. Ok, ich sollte hier anmerken, dass ich sehr dicht an der Bühne stand, genauer gesagt, direkt vor dem rechten Boxenturm, aus dem es unterirdisch schlecht, viel zu laut und viel zu bass-lastig donnerte. Der Background-Gesang war null, differenzierte Instrumente totale Fehlanzeige. Mit dem vierten Song This Shattered Symphony wurde es besser und im hinteren Teil der Halle soll der Sound dem Vernehmen nach sogar richtig toll gewesen sein ;) Da Publikum brauchte derweil ein bisschen länger, um sich mit den New Yorker Prog Metallern anzufreunden, erst bei Welcome Home ging es mal ordentlich zur Sache. In Anbetracht der Lichtanlage, die bereits für die Deftones aufgebaut war, blieben COHEED AND CAMBRIA die meiste Zeit im Dunkeln zurück… Egal, ich fand sie toll!!!
Setlist: In Keeping Secrets Of Silent Earth: 3, Ten Speed (Of God's Blood & Burial), Here We Are Juggernaut, This Shattered Symphony, The Velorium Camper III: All The Killer, Delirium Trigger, No World for Tomorrow, World Of Lines, Welcome Home

Danach wurde es sehr schnell sehr eng am Bühnenrand und die ausgehungerten Fans warteten sehnsüchtig auf Chino und die :: DEFTONES :: Licht aus und unter donnerndem Gekreische ging es mit Rocket Skates in die Vollen. Mr. Moreno tobte wie ein Flummi auf den verdammt hohen Aufbauten herum, war quasi nicht zu fassen, und schreit sich dabei die Seele aus dem Laib. Irgendwie hab ich ja damit gerechnet, dass er sich bei diesem eruptiven Aktionismus mal eben übergeben müsste… hat er aber nicht, zum Glück. Aber er bleibt insbesondere nach den adrenalinhaltigen Songs schon mal luftschnappend im hinteren Teil der Bühne, um sich dort für die nächste Attacke zu sammeln. Chino hält durch, die gesamten knapp 2 Stunden, und das jeden verdammten Tourtag. Respekt! Gitarrist Stephen Carpenter hingegen bleibt weitestgehend wie angenagelt auf seinem 30x30 Fleckchen stehen, sollte wohl Kontrastprogramm zum Bassisten sein, der ebenfalls sehr agil auf seiner Seite rumhüpft. Nu ja... Die Stimmung ist phänomenal oder besser gesagt, das Publikum rastete total aus. Zwischendrin gibt es jede Menge ruhiger Songs, als Erholungsphase für Band und Publikum, bei denen Chino auch schon mal selbst zur Gitarre greift und sich bei Beauty School dann komplett verhaut. Schön, das auch solche Rockstars nicht perfekt sind und dies auch noch so gelassen nehmen ;) Einige Songs verursachten glatt Gänsehaut… damit hatte ich nicht gerechnet. Digital Bath – einfach großartig! Ich schätze, ich hab hier einiges an Nachholbedarf ;)
Als ich dann ganz hinten stand, kamen auch endlich diese wahnsinnig hohen Aufbauten und die Lichtanlage voll zur Geltung. Zu doof nur, dass ich meine Cam inzwischen wegbringen mußte *seufz*
Setlist: Rocket Skates, Around The Fur, My Own Summer (Shove It), Lotion, Be Quiet And Drive (Far Away), Feiticeira, Digital Bath, Knife Party, Korea, Diamond Eyes, Risk, Beauty School, You’ve Seen The Butcher, Sextape, Prince, Bloody Cape, Minerva, Passenger, Change (In The House Of Flies), Headup // Engine Nr. 9, 7 Words

Fazit: Großartiges Konzert, toller Abend. COHEED AND CAMBRIA waren natürlich viel zu kurz, hatten aber für einen Ersttäter wie mich eine nahezu perfekte Best-Of-Setliste durch alle 5 Alben. Von den DEFTONES war ich total positiv überrascht; von den Fans wurden sie natürlich frenetisch abgefeiert. Also gerne wieder. Und mit einem Grinsen fahr ich nach Hause :)

 

story & pics © Dajana