<< archive
 

 
2008-02-06 DE – Frankfurt - Batschkapp

Jaaa, vielleicht war es Schicksal, das ein verdorbener Magen mich vom zweiten Gig der Tour in Eindhoven abgehalten hat und ich mich somit spontan entschloss, diesen Abend in Frankfurt einzuschieben ;)
Denn beide Bands präsentierten sich heute Abend auf einem völlig anderen (und natürlich viel höherem) Level, als noch während der ersten Show in Köln.
Das Frankfurter Batschkapp war knapp ausverkauft. Blöd nur, dass die angegebene Zeit nicht die vom Anfang des Konzertes, sondern die der Türöffnung war. So standen reichlich Fans bereits ab sieben vor der Tür und froren sich den Arsch ab, während sie gleichzeitig nass wurden. Ich hatte meine Jacke im Auto gelassen, weil es mal eben um die Ecke stand, ein fataler Fehler… Vielleicht reicht es ja jetzt für nen gelben Schein ;)
Das war vielleicht auch der Grund, warum das Publikum zunächst sehr rabiat und proletisch wirkte. Unfreundlich bis unter die Nase, keiner wollte auch nur einen Zentimeter weichen, auch nicht in der vollgestopften Halle. Dabei gab es eigentlich immer Bewegung, denn die Raucher mussten raus. Schön für den Rest, oder auch nicht, denn statt Rauch ziehen nun jede Menge anderer Gerüche in die Nase, und die sind selten angenehm. Die Barfrau schien für jede Anfrage nach Getränken gleich Fäuste verteilen zu wollen, während man uns (die liebe Dani und mich) vor fotografenverprügelnden Furien warnte. Das sind ja entzückende Aussichten!
Alles halb so schlimm ;) Wir wurden nicht verprügelt (auch wenn jene Damen vom Gesichtsausdruck her wohl Lust dazu gehabt hätten) und das Publikum entpuppte sich als absolut enthusiastisch. Sehr zur Freude der Bands...

:: Fotos ::

:. NOYCE TM ~ begannen somit um neun, mit völlig anderem Intro und enterten selbstbewusst die Bühne. Florian Schäfer, Oliver Goetz und Thomas Krupatz ließen es mal so richtig krachen. Der Sound war deutlich charismatischer, stampfender, ließ die Leute von der ersten Minute an mitgehen. Da war nichts mehr zu sehen von Nervositäten und Unsicherheiten. Aber ganz ungeschoren kamen sie dann doch nicht davon ;) Bei Tagwerk versagte mal kurz die Technik und NOYCE TM flogen komplett raus. War aber nicht weiter tragisch, die Fans nahmen es erheiternd und die Band stieg kurz darauf wieder ein. Das Licht war umarrangiert worden, so dass insbesondere Sänger Florian noch besser zur Geltung kam. Schade nur, dass das Batschkapp so vollgestopft war, das man als Fotograf keine Chance hatte, Platz und Perspektive zu wechseln. Man stand wo man stand, und das den ganzen Abend lang, der für NOYCE TM nun 10 Minuten länger dauerte, also noch in Köln. Man könnte fast meinen, man hätte es an diesen beiden Tagen mit zwei komplett verschiedenen Bands zu tun gehabt ;)
Setlist: Coma Intro, The White Room, Sleepwaker, Tagwerk, Hypnotized, Karmakoma, Our World, Headland, Panique, Year 03

:. DIARY OF DREAMS ~ legen kurz nach zehn mit ihrem atemberaubenden Intro los ;) Es ist aber auch schwierig die Klappe zu halten, wenn man Leute dabei hat, für die es jeweils das erste DIARY OF DREAMS Konzert ist ;) Und da die Tour noch nicht zu Ende ist, sag ich mal besser weiterhin nix :P So! Die Setlist war ein bisschen umgestellt worden, Retaliation fehlt nun ganz, dafür gibt es das bewährte Soulstripper wieder im Programm. The Valley steht nach wie vor auf jeder Setlist (so Dani), gespielt wurde es bisher jedoch nicht :( Ist vielleicht auch besser so, denn schon der abschließende Song des Abends She And Her Darkness rührte mich aus irgendwelchen sentimentalen Gründen zu Tränen, die ich, als das Flutlicht kommt, mal schnell und verstohlen von der Backe wische. Die Pyros fehlen heute Abend auf der kleinen Bühne, der Laufsteg nach vorne ist minimal, sonst hat sich aber nichts verändert, bis auf die Tatsache, das Adrian Hates sein langes Haar ab Traumtänzer wallen ließ. Könnte man schon bald als Stimmungsbarometer adaptieren. Je eher er sein Haar öffnet, umso wohler fühlt er sich auf der Bühne ;)
Das Publikum jedenfalls ging von der ersten Minute an komplett mit, kreischte und klatschte sich die Seele aus dem Laib oder tobte auch sonst.
Setlist: Intro, Nekrolog 43, False Affection, False Creation, The Plague, She, Chemicals, Son Of A Thief, UnWanted, Butterfly:Dance!, Hypo)crypticK(al, Mensch:Feind, UnMensch, AmoK, Traumtänzer, Soul Stripper, Kindrom, The Curse / [acoustic set] The Curse, Giftraum, O’ Brother Sleep / She And Her Darkness

Es bleibt festzustellen, dass DIARY OF DREAMS eine der Bands ist, die doch eine Menge an Die-Hard-Fans zieht. Jene Fans, die es sich nicht nehmen lassen, der Band bei ihren Konzerten hinterherzufahren und damit eine Menge an Strapazen auf sich nehmen oder sich die gesamte Merchandise-Kollektion zulegen. Wenn man 45 Minuten lang unter wartenden Fans verweilt, staunt man doch immer wieder, wo diese doch überall wegkommen und unter welchen Umständen sie gewisse Raritäten erworben oder was sie so auf ihren Reisen erlebt haben. Die Band darf sich glücklich schätzen ;)

Let me say thank you for all that you have given me.
Thank you for everything you've done.

Einsam zieh ich meine Bahnen, unter sternenklarem Firmament. Wie ein einsamer Krieger auf langer Reise. Ich genieße die Nacht, während das helle Licht von Castor, Pollux, Sirius, Rigel und der Beteigeuze meine Seele erfreut. Vielleicht gefall ich mir schon zu sehr in dieser Rolle.
Ich wechsle aus dem Hessischen ins Sauerländische, bemerke noch rechtzeitig einen Fuchs, der sich dankenswerterweise noch sehr lebendig ins Unterholz schlägt. Danach schraube ich mich hoch in die Berge, passiere schneeumwehte Gipfel (da lag wirklich noch ein bisschen Schnee) und zerfetze vereinzelte, gespenstisch leuchtende Nebelschwaden. Die Autobahn ist voller Schwertransporte und Trucks, die sich ihre Rennen liefern, auf allen drei Spuren, wenn nötig, oder auch sonst schlafenderweise über die gesamte Breite schlingern. Hin und wieder überschätz ich auch mich, aber ich hab ja genügend Platz meinen und des Autos Hinterteil wieder in die richtige Spur(rille) zu kriegen.
Um 3 Uhr morgens fall ich völlig überdreht aber trotzdem müde ins Bett und sinniere, dass ich ein schnelleres Auto brauch, mit dem ich des Nächtens mit 200 Klamotten die Highways entlangziehen kann. Schade, dass dies das letzte DIARY OF DREAMS Konzert der Tour ist, da ich definitiv kein Frei von dieser bekackten Arbeit bekommen werde. Dafür erwartet mich am Montag dann Dave Mustaine, auch nicht schlecht ;)

 

 

 

story & pics © Dajana