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2006-06-23 NL – Arnheim - Willemeen

Darauf hab ich mich lange gefreut!!! 15 Jahre nach meinem letzten ARMORED SAINT Livererlebnis auf dem Dynamo Open Air nun das „Second Coming“. Nachdem John Bush seine Gesangskarriere bei Anthrax an den Nagel hängen musste, wurden die kalifornischen Heiligen wieder reanimiert. Nun besuchen sie die europäischen Festivals und füllen die Lücken dazwischen mit Club Shows auf. Da es für Deutschland diesbezüglich mau aussieht, hieß es mal wieder ins benachbarte holländische Arnheim zu düsen, um einmal mehr dem W1 einen Besuch abzustatten ;)
Regelrecht geschockt waren wir, als sich zu Türöffnungszeiten gerade mal 10! Leute eingefunden hatten. Mit Beginn viertel vor neun waren es dann ca. 80 Fans und mehr sollten es auch nicht werden… Jammerschade! Denn für das, was wir geboten bekamen, hätte das W1 schlicht ausverkauft sein müssen!

:: Fotos ::

:. AFTER ALL ~ hatten ja mit ihrem letzten Album The Vermin Breed einen ziemlichen Tiefschlag abgeliefert. Nun steht das neue Album This Violent Decline in den Startlöchern und man darf hoffen, dass sich die Belgier auf alte Stärken besinnen. Und ja, obwohl das Set mehrheitlich aus Songs von The Vermin Breed bestand – plus zwei ganz neuen Tracks – klang das live alles andere als lahm. Ganz im Gegenteil. Das die Belgier unheimlich spielfreudig sind, ist ja nichts Neues. Aber diesmal rockten sie richtiggehend alles in den Boden. Vielleicht war auch einfach nur der Sound besser, als im November auf der Candlemass Tour. AFTER ALL schlossen – einmal mehr – mit Slayers Reign In Blood, was auch diesmal ausgezeichnet funktionierte, auch wenn diese Version nicht gerade die Beste ist ;)
Setlist: Reasonable Doubt, Frozen Skin, Shadow Wall, The Insufferable, Unnamed Sorrow, Maze Of Being, Drawn To The Devil, Forgotten, Reign In Blood

:. STRESS FACTOR 9 ~ kannte ich nun mal gar nicht. Während der Umbauphase zeigten sich 3 Bandmitglieder, die schwer nach New York Hardcore aussahen. Dazwischen tauchte immer wieder mal ein blondierter Dee Snider Verschnitt auf, der – man glaubt es kaum – sich als Randy Rampage entpuppte! RANDY RAMPAGE!!! (für die Metal-Frischlinge – das war der erste Annihilator Sänger u.a.) Ok, er war sturzbetrunken, abgewrackt und runtergekommen – wie eh und je, torkelte mehr über die Bühne, als alles andere und machte seltsame Jump- und Stretchübungen. Aber, der lebt noch, hat ne neue Band namens STRESS FACTOR 9 am Start und präsentierte vor grinsendem Publikum das gesamte Debüt-Album Brainwarp Mindspin. Musikalisch versucht man sich am Annihilator-ähnlichem Thrash Metal, dem man hier und da eine gewisse Punkattitüde, ein bisschen Hardcore und eine Glamrock-Note verpasst. Alles unausgegorenes Zeugs ohne rechte Wirkung und mit einer Stimme/Gesang, die ja mal gar nichts mehr reißt. Oh, ich sollte noch erwähnen, dass Ray Hartmann hinter dem Drumkit saß, ebenfalls Annihilator. Randy Rampage laberte zwischendurch wirres Zeugs, meinte, dass alle Frauen Schlampen wären, da es keine mit ihm aushalten würde, versuchte sich an einer saublöden Wortspielerei mit John und Dubbya Bush, dem er erfreulicherweise gar nichts abgewinnen kann und lief ständig Gefahr sich auf die Nase zu legen. Es was unglaublich lustig, ohne Frage, aber dieses Album hören will ich ganz sicher nicht.
Setlist: Home Sweet Home, Taker, My Leech, Pig Farm Willy, Suck-Cess, Like A Bitch, Slowly, Provoke, Spare Change, Road-Rageacide, Bridle Sweet, By-Tor, Church Of T.V.

:. ARMORED SAINT ~ endlich… eine meiner All-Time-Faves enterte die Bühne, animiert von (doch recht kläglichen) ARMORED SAINT Rufen. Von Jetlag war nicht allzu viel zu spüren und die Saints stiegen zünftig mit Lesson Well Learned von der 83iger Debüt EP ein. Danach gab es einen Kracher nach dem anderen, während sich die Band, von positiven Feedback angesteckt, zu Höchstleistungen aufschwang. ARMORED SAINT spielten sich regelrecht die Seele aus dem Leib. Wahnsinn! Da reichte dann die Bühne auch nicht aus und John Bush nutzte die angrenzende Theke gleich mit oder kletterte an den Boxen rum. Gitarist Phil Sandoval entpuppte sich ebenfalls – neben Basser Joey Vera (aber da kennt man das ja schon *g*) – als absoluter Springinsfeld, stand kaum ne Sekunde still und präsentierte herrliche Grimassen ;) Lediglich Jeff Duncan machte einen etwas verdrießlichen Eindruck und ließ sich kaum ein Lächeln entlocken. Und Gonzo Sandoval war eh kaum hinter seiner Schießbude auszumachen. ARMORED SAINT wurden natürlich frenetisch gefeiert. Die Setliste offenbarte eine schöne Retrospektive durch das gesamte Schaffen der Band. Nur etwas Brandneues fehlte, etwas, das Lust auf Mehr macht und die Hoffnung aufrecht erhält, das ARMORED SAINT in nicht all zu ferner Zukunft wieder livehaftig unterwegs sein könnten. Eine wirklich fantastische und einmalige Show!!! Nur ein paar mehr Fans hätten sich die Ehre geben können...
Setlist: Lesson Well Learned, Pay Dirt, Reign Of Fire, Tribal Dance, Tension, Over The Edge, After Me, The Flood, Seducer, Stricken By Fate, Book Of Blood, Warzone, Nervous Man, Chemical Euphoria // Can U Deliver, March Of The Saint

Fazit: Für nichts in der Welt hätte ich diese Show verpassen wollen!!! So Jungs, ran ans Songwriting and come back for a full European tour, damnit!!!

 

story & pics © Dajana